Es geht endlich los!
Nordspanien steht schon ewig auf unserem Reisewunschzettel und dieses Mal soll der Reisetraum auch wahr werden – anders als in 2017, wo wir auf halber Strecke nach einem heftigen Gewitter in den Pyrenäen und vom Hagel durchschlagenem Dachfenster und zerbeultem MoMo I zurück nach Frankreich geflüchtet sind.
Unser Plan ist es, den Winter zu verkürzen und auf unserer Rückreise den Frühling mit nach Deutschland zu bringen. Die Aussichten dafür sehen gut aus!
Erst Stau, dann schnell
Schon nach wenigen Kilometern stehen wir im Stau. Fahrbahnverengung auf eine Spur, Unfall. Für uns aber ein Glücksfall, da Annette dadurch gerade noch rechtzeitig einfällt, dass man in Spanien doch diese dusseligen Warnschilder am Heck hinter den Fahrrädern haben muss.
Wir besorgen also noch Schild samt Spanngummis in Leverkusen und können danach ganz entspannt über die neue Leverkusener Rheinbrücke fahren. Erstaunlich, dass diese Dauerbaustelle mittlerweile tatsächlich so weit gekommen ist, dass nach 10 Jahren die Sperrung für alle Fahrzeuge über 3,5 t aufgehoben ist. In Genua haben sie einen Brückenneubau in 2 Jahren geschafft. Das muss dieses Deutschland-Tempo sein, von dem immer alle reden…
Der Rest unseres ersten Reisetages ist dann aber äußerst erfreulich. Keinerlei Stau, sondern ganz entspanntes Kilometerfressen. Nur halt langweilig.
Dafür belohnen wir uns dann kurz vor Paris in Senlis mit einem Übernachtungsplatz ganz nach unserem Geschmack.
Ein Schotterparkplatz direkt an einem kleinen Park und mit einem Hundespazierweg entlang des Bächleins L’Aunette.
Gefahrene Kilometer: 464.
Noch zu fahren: 1528. (bis Santiago de Compostela)
Durch Regen zur Sonne
In den Park4Night-Rezensionen war von einem Hahn die Rede, der hier gerne kräht. Wir dachten, dass die Leute, die das schreiben, halt ein bisschen zu empfindlich sind. Falsch gedacht. Der Hahn kräht beim Ins-Bett-gehen und dann wieder um 5:15 Uhr. Entsprechend gerädert starten wir in den Tag. Schade, da der Platz ansonsten super wäre.
Unser zweiter Fahrtag führt uns an Paris vorbei. Wir hatten die Hoffnung, dass der Berufsverkehr schon durch sei, aber es ist trotzdem mehr als voll. Rund eine Stunde benötigen wir, bis wir die Stadt hinter uns lassen.
Danach beginnt die große Langeweile. Nichts los hier. Aber dafür entspannt zu fahren, wenn man die Autobahn nutzt.
In Blois machen wir mittags Station. Annette hat uns einen Platz direkt an der Loire ausgekundschaftet und von dort können wir entspannt in die Stadt spazieren. In einer Boulangerie kaufen wir uns Leckereien für Mittag und Abend und erkunden anschließend das Stadtzentrum. Obwohl es grau in grau ist, könnten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, einfach wieder mal in Frankreich zu bleiben. Aber wir bleiben standhaft: Es geht weiter Richtung Spanien.
Aber obwohl wir gut durchkommen, stellen wir fest, dass der Weg nach Spanien sich zieht. Statt bis Bordeaux kommen wir nur bis auf die Höhe von La Rochelle. Immerhin im schnuckeligen Dörfchen Vouille mit kostenlosem Stellplatz und kleinem Park, wo die Hunde dann ein wenig Entschädigung für den langweiligen Tag bekommen.
Gefahrene Kilometer: 450.
Noch zu fahren: 1078. (bis Santiago de Compostela)
Der beste Fehler
Wir starten sonnig in den Tag und die Sonne wird uns auch bis zum Abend begleiten. Eigentlich ist das Wetter fast zu schade, um Strecke zu machen, aber wir sind fest entschlossen, auf dem Weg nach Spanien nicht schon wieder in Frankreich zu versacken. Wir lassen also sowohl Bordeaux als auch die Dune du Pilat an uns vorbeiziehen.
Der Halt in Capbreton, wo wir eigentlich einen Zwischenstopp einlegen wollten, fällt einem Navigationsfehler zum Opfer. Denn die 10 Kilometer, die man dann von der verpassten Autobahnabfahrt zurückfahren müsste, wollen wir nicht in Kauf nehmen und fahren stur in Richtung Spanien weiter. Was ein Glück!
Denn schon bald tauchen die Pyrenäen am Horizont auf und die Strecke wird abwechslungsreicher.
Plötzlich geht es mal auf, mal ab und kurvig ist es auch noch. Obwohl wir hier in Nähe zum Meer sind, fühlt es sich eher an, als würde man durchs Gebirge fahren. Und plötzlich sind wir in Spanien. Grandios!
Nach all den passierten Mautstationen in Frankreich kommt es einem in Spanien wie ein Anachronismus vor, dass es noch Mautstationen mit Personal gibt. Aber immerhin: Das MoMo wird hier als Auto eingestuft und nicht wie in Frankreich in die finanziell schmerzhafte „Classe 3“ als Lkw.
Das sicherlich sehenswerte San Sebastián lassen wir mal schön links liegen: Bei praktisch jedem Platz bei Park4night wird von irgendjemandem berichtet, dass sein Womo aufgebrochen wurde und sich zwielichtige Gestalten sogar auf dem offiziellen Stellplatz tummeln. Das wollen wir zu Beginn der Reise schon dreimal nicht riskieren.
Stattdessen wählen wir den ein paar Kilometer weiter westlich gelegenen Gran Camping in Zarautz als Tagesziel aus. Ein Glücksgriff!
Denn zwar sind die Plätze mit dem fantastischen Blick in die Bucht schon alle belegt, aber immerhin bekommen wir noch einen Platz in der zweiten Reihe, von dem aus man immer noch ganz passabel in die wunderschöne Bucht hinunterschauen kann.
Traumbucht
Die Hunde haben brav die drei Fahrtage mitgemacht. Aber jetzt gibt es auch die entsprechende Belohnung: Wir gehen hinunter zum Strand – es sollen mehr als 400 Treppenstufen sein. Bergab ist einem das bei solch einer Aussicht und dem strahlenden Sonnenschein aber völlig wumpe.
Und für die Hunde bedeutet es eine doppelte Belohnung, dass man am zwei Kilometer langen Strand nach Belieben toben und rennen und mit anderen Hunden spielen kann.
Wir strahlen wie die Honigkuchenpferde, als wir unseren Blick schweifen lassen: Auf der Meerseite stürzt sich eine Handvoll Surfer ins Wasser und wartet auf die perfekte Welle, am Strand tummeln sich genau richtig viele Menschen, dass es belebt aussieht, aber nicht nervt. Und selbst die Häuserfronten am Boulevard sehen nicht so seelenlos aus wie in Belgien.
Als wir vom Treppensteigen erschöpft wieder am Campingplatz ankommen, deutet sich ein schöner Sonnenuntergang an.
Ich sag mal so: Wenn dieser Start ein Omen für den weiteren Urlaub ist, wird das eine richtig tolle Zeit hier in Nordspanien!
Vielen Dank für den ersten Bericht, der, wie könntest anders sein, wieder Lust auf die folgenden macht 😊
Ich schliesse mich meinem Vorredner an, macht Lust auf mehr ! Ich freue mich auf die kommenden Wochen mit Euch in Nordspanien zu sein ! Gute Reise
Bis jetzt kann ich Spanien nur empfehlen! Wäre bestimmt auch was für euch, hier sind überall Radfahrer unterwegs.
Schöne Bilder. Macht Lust auf’s Nachmachen. Aber wir versacken gerade in Frankreich. Es gibt Schlimmeres.
Gute Reise
Traudel
Versacken in Frankreich? Kennen wir nur zu gut! Viel Spaß!
Das höre ich doch gerne!
Im Dezember war ich fünf Tage in Asturien und Kantabrien, nicht mit dem Womo, sondern mit dem Kammerchor per Flugzeug. Es war aber so sensationell schön, dass ich Anfang Mai für ca. acht Wochen mit dem Sunlight runter fahre, Baskenland bis Galizien, evtl. bis Porto. Freue mich sehr darauf! Euch Vieren eine gute Reise!!
Ödi
Dankeschön! Kann ich gut verstehen und bei 8 Wochen lohnt sich die lange Anreise ja so richtig.
Wir freuen uns auf diese Reise, weil wir seit geraumer Zeit auch den Norden von Spanien bereisen wollen. Wir sind gespannt auf weitere schöne Bilder und Tipps. Vielen herzliche Dankmund weiterhin eine gute Reise.
Wir hatten den Plan seit 7 Jahren. 🙂