Eine kalte Nacht draußen, eine muckelige Nacht im MoMo. Da kostet es auch nur ein ganz wenig Überwindung, sich morgens auf den eisüberzogenen Fahrradsattel zu schwingen, um die Brötchen zu holen.
Land unter Eis
Für heute steht unser traditioneller Spaziergang in Richtung Norden nach Bergen aan Zee auf der Tagesordnung. Wir wollen mal wieder nach dem Rechten sehen.
Da der Campingplatz sehr landeinwärts liegt, nehmen wir nicht den Weg am Strand entlang, sondern gehen querfeldein durch Dünen. Eine gute Wahl!
Denn wir gehen durch die Schrebergartensiedlung am Rande der Dünen und stellen überrascht fest, dass hier alles unter Wasser steht. Also vielmehr: unter Eis!
Denn in den Gärten überzieht eine dicke Eischicht den Boden. Nicht so, wie bei uns mit ein wenig Raureif. Sondern eine wirklich mehrere Zentimeter dicke, komplett gefrorene Eisschicht! Wirklich alles ist im Eis erstarrt: nicht abgeerntete Gemüsebeete, Schubkarren, Fahrräder, Häuser. Ein bizarrer Anblick!
Erstarrte Dünen
Auch auf dem weiteren Weg kommen wir kaum voran, weil wir immer wieder staunen, wie das Leben hier für den Moment eingefroren ist. Unter dem Eis sehen wir teilweise noch die Luftbläschen, die beim Hinaufsteigen eingefroren sind. Oder den Birkenstamm, der aussieht, als sei er mit der Welle, die ihn an Land treiben wollte, mit einem Schlag erstarrt.
Auch die Tiere, die wir sehen, bewegen sich hier sparsam. Ein paar Pferde sehen wir auf einer Kuppe, vier Schwäne haben es sich auf dem Eis bequem gemacht. Obwohl: Vielleicht sind sie auch festgefroren…
Auch für uns Wanderer bringt das Eis Probleme mit sich. Der Weg ist an einer Stelle überflutet. Beziehungsweise: übereist. Es ist sogar extra eine Umleitung ausgeschildert, die wir sicherheitshalber nehmen, auch wenn das Eis sehr dick und tragfähig zu sein scheint. Man weiß ja nie.
Wir beschließen, den letzten Teil der Strecke am Strand zurückzulegen. Hierfür müssen wir durch einen pittoresken Dünendurchbruch hindurch. Sehr fotogen!
No cook, no soup
Wir freuen uns, mal wieder im Golf van Bergen einzukehren, wo ich mich schon besonders auf die Fischsuppe freue, die in meinen persönlichen Top 5 angesiedelt ist.
Aber als wir dort ankommen, sieht es ungewöhnlich schlecht besucht aus. Die Tür steht jedoch offen. Wir gehen hinein und werden von zwei jungen Leuten, die hier wohl die Bedienung übernehmen, eher zögerlich begrüßt. Ob wir nicht lieber in den hinteren Bereich gehen möchten? Der sei nämlich warm. Und übrigens, es gebe heute auch nur Getränke, weil heute kein Koch da sei. Sachen gibts!
Frustriert ziehen wir von dannen. Denn a) wollen wir uns schon gerne noch stärken und b) dabei dann auch gerne einen Blick aufs Meer werfen können.
Das können wir dann im Strandpavillon Zuid tun, wo wir das Essen dann allerdings nicht schlecht, aber doch eher mittelmäßig finden. Es kann bei mir aber auch die Enttäuschung über die verpasste Fischsuppe gewesen sein…
Abschiedsessen in Egmond
Auf dem Rückweg nehmen wir dann die klassische Route: Immer den Strand lang, bis wir in Egmond sind. Dort schauen wir pflichtbewusst noch in die Auslagen der Geschäfte und kehren dann am Ende doch reichlich kaputt zum MoMo zurück.
Nach einer erfrischenden Dusche geht es abends dann noch mal mit den Rädern zurück: Abschiedsessen im Restaurant van Speijk. In der Vergangenheit war das traditionell unser letzter Abend vor der Heimreise. Heute ist es jedoch nur der letzte Abend, bevor es morgen mit dem MoMo wieder auf die Straße geht.
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