Wir verabschieden uns schweren Herzens von unserem schönen Platz in Kruttinnen. Wer uns schon länger folgt, weiß ja, dass eine dreitägige Standzeit für uns fast schon Sesshaftigkeit bedeutet. Ein besseres Zeichen dafür, wie gut es uns hier gefallen hat, kann es kaum geben.
Geld und Gas
Unser Weg führt uns Richtung Süden nach Ruciane Nida, dem Ort mit dem nächstgelegenen Geldautomaten. So ganz ohne Bargeld geht es hier einfach nicht.
Allerdings ist es hier anscheinend üblich, dass auch an Bankautomaten Gebühren für eine Abhebung erhoben werden. Nachdem wir am Supermarkt aber auch Gebühren hätten zahlen müssen, soll uns das jetzt einfach mal egal sein.
Da auch das Gas gerne mal wieder aufgefüllt werden möchte, steuern wir die nächste Tankstelle an. Für Gas-Tankende wie uns ist Polen ein reines Paradies. LPG gibt es an jeder Ecke und der Preis von 60 Cent ist auch mehr als großartig.
Wir stoßen aber mal wieder auf ein Sprachproblem. Beim Gastanken füllt man nämlich nicht unmittelbar mit der Zapfpistole, sondern drückt an der Zapfsäule den „Totmannknopf“. Der befindet sich direkt unter dem Display und ist mit „Dzwonek“ beschriftet. Denke ich. Da ich weiß, dass es schon mal eine Weile dauern kann, bis der Tankvorgang beginnt, warte ich geduldig ab. Aber blöderweise passiert gar nichts!
Es lebe der Google Übersetzer! Er erklärt mir nämlich, dass ich gerade eine Minute Sturm geklingelt habe. Dzwonek heißt nämlich Glocke! Der Totmannknopf befindet sich an der Seite und füllt dann auch verlässlich unsere Gastankflaschen auf.
Planänderung
Annette hat dann die Idee des Tages. Unser Geheimtipp von gestern, der uns zum Spirdingsee führen soll, muss noch etwas warten. Denn die Gegend um Ruciane Nida gefällt uns richtig gut. So richtig klischeehaft Masuren: Wälder und Seen.
Der See, an dem Ruciane Nida liegt, ist der Niedersee, auf Polnisch Nidzkie. Die Bilder, die wir hiervon sehen, locken uns gerade magnetisch an. Und wir werden nicht enttäuscht.
Terrasse überm See
Wir fahren in Richtung Süden und biegen von der Verbindungsstraße auf einen holprigen, aber gut fahrbaren Feldweg ab, der uns zum Stellplatz Bobrowa führen soll.
Das Problem ist hier ohnehin nicht der Boden, sondern die Äste, die in den Weg hineinragen. Die Zweige sind aber so biegsam, dass wir auch mit unserem über 3 Meter hohen MoMo gut durchkommen. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir diesen Platz nicht hätten anfahren können!
Denn wir kommen auf einer riesigen Wiese an, die wie eine Aussichtsterrasse über dem See liegt. Zusammen mit dem sonnig-wolkigen Wetter ein Stellplatz deluxe. Noch dazu ist es Nebensaison und das bedeutet, dass sich die 3 Fahrzeuge hier auf der großen Fläche verlieren. Da unsere Nachbarn keine Kuschelcamper sind, können wir uns freundlich zuwinken, aber haben ansonsten unsere Ecke komplett für uns allein.
Masurenliebe
Ich habe es ja zuvor schon geschrieben, dass wir uns auf dieser Reise ein wenig schwertun mit der hemmungslosen Begeisterung.
Aber hier stimmt jetzt wirklich mal alles.
Wir haben einen Blick aufs Wasser, Wälder, die man durchstreifen kann und auch die Möglichkeit, einfach mal nur abzuhängen.
Das ist schon ziemlich nah an dem, was wir uns schließlich auch von dieser Reise erwartet haben. Vielleicht sind wir jetzt erst wirklich angekommen.
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