Wie ungewohnt: Wir starten mal wieder mit einem blauen Himmel in den Tag. Sehr schön. Und es passt so gut zu unserem Vorhaben heute. Wir möchten noch einmal die Strecke von Kruttinnen nach Ukta mit den Kajaks fahren, da wir diese in ausgesprochen guter Erinnerung haben.
Natur pur
Wir vertrödeln ein bisschen die Zeit und brechen erst gegen Mittag auf. Aber für die auf 3 Stunden taxierte Strecke von 12 Kilometern reicht das immer noch.
Bereits als wir losfahren wird es toll. Denn die Strecke durch den Wald ist ähnlich wildromantisch wie die vor 2 Tagen.
Das coolste sind Begegnungen mit den Tieren. Ein Graureiher wartet lange ab, bis Annette ihm doch zu nahe kommt und gleitet majestätisch davon zu einer sicheren Stelle weiter den Fluss hinab. Das Spiel wiederholt sich ein paar Mal, bis es ihm zu bunt wird und er zur Seite hin wegschwebt.
Flachwasser
Unser Gastgeber vom Campingplatz hatte uns schon vorgewarnt. Der Fluss habe sehr wenig Wasser und der Pegel liege teilweise bei 50 Zentimetern. Es sei aber alles noch befahrbar.
Nachdem wir die Kajaks um ein Wehr herumgetragen haben, steigen wir wieder in die Boote und fahren eine Passage, die eher maximal 30 Zentimeter tief ist und wo die Boote schon mal über den Boden schrappen. Viel weniger sollte das nicht mehr werden! Aber wir haben ja Ende des Sommers, sodass der Pegel wohl bald wieder steigt.
Ganz faszinierend sehen die Algen in diesem flachen Wasser aus, die wie feine grüne Haare durch die Strömung in Fließrichtung gezogen werden.
Kruttinna ohne Trubel
Was wir wirklich zu schätzen wissen ist die relative Ruhe, in der wir die Strecke erleben dürfen. Zwar sind wir nicht so mutterseelenallein wie noch vorgestern oder auf der Pisa. Aber die paar Leute, die immer ein Stück hinter uns paddeln, sind zwar zu hören, aber es stört nicht weiter.
Alle Landeplätze, an denen man einkehren könnte, sind geschlossen und man kann nur anhand der Größe der Plätze erahnen, was für ein Trubel hier in der Hochsaison herrschen muss. Das ist sicherlich ein komplett anderes Erlebnis als das, was wir heute hier erleben dürfen. Wir genießen es sehr!
Landschaftswechsel
Ab Wojnowo wird die Landschaft ringsum deutlich kultivierter und ist nicht mehr so urig wie zuvor. Man hört Erntemaschinen und Handwerker bei der Arbeit an Häusern und Stegen. Wir gleiten auf der von regelrechten Schilfwäldern umsäumten Kruttinna in Richtung Zielort Ukta.
Dort angelandet müssen wir nur unseren Campingplatz anrufen und 20 Minuten später kommt unser freundlicher Gastgeber mit Hänger vorgefahren, um uns und die Boote zurückzubringen. Perfekter geht es nicht!
Abendessen mit Bus
Abends wollen wir uns mit einem weiteren leckeren Restaurantbesuch belohnen. Allerdings hat das Karczma Zacisze heute geschlossen. Und auch alle anderen Restaurants sehen komplett verwaist aus. Eieiei!
Auch im Restaurant Syrenka sieht es nicht so aus, als sei es geöffnet. Aber wir entdecken, dass das eigentliche Restaurant quasi um die Ecke direkt oberhalb des Flusses liegt. Und es hat geöffnet. Hurra!
Zunächst wundern wir uns, dass wir einen eher unvorteilhaften Tisch direkt am Eingang zugewiesen bekommen, obwohl nur ein anderes Paar am Nachbartisch sitzt. Aber wenig später wird uns klar, dass das Methode hat und auch absolut nachvollziehbar ist. Denn unser Paddelhunger hat uns ausgesprochen früh zum Essen gerufen. Und ab 18.30 Uhr füllt sich der Gastraum zusehends und immer mehr mit Gästen, die aus den umliegenden Gästehäusern in Richtung Restaurant pilgern. Offensichtlich ein Busreise, die hier Halbpension gebucht hat.
Wir beabsichtigen, unser lecker rustikales Essen mit einem Goldwasser, dem leckeren Schnaps mit Blattgoldstückchen, abzurunden. Aber wir werden aufgeklärt, dass dies eine Danziger Spezialität sei. Die gebe es hier nicht. Stattdessen wird uns Zubrowka, ein Wodka mit Bisongras, empfohlen. Wird probiert und für sehr lecker befunden. Pro-Tipp von der Chefin: Der würde wegen seiner Zimtnote auch gerne als Longdrink mit Apfelsaft getrunken: Flüssiger Apfelkuchen!
Toll, dort waren wie auch im vergangenen Sommer (2023).
Die Paddeltour auf der Krutinna hat uns sehr viel Spass gemacht. Nach dem ersten Stopp an einem Restaurant war der fluss auch im Somme4r nicht mehr stark befahren.
LG Michael