Es geht nahtlos weiter mit den tollen Aussichten. Der Blick in die Bucht beim Aufstehen ist großartig. Wir vertrödeln den Vormittag, indem wir einfach nur zuschauen. „Oh, eine Möwe landet auf dem Strand.“ „Da, ein Strandläufer stolziert nach links.“ „Hast du gesehen, wie sich das Licht auf dem Wasser ändert? Muss an der Ebbe liegen.“ Es sind alles kleine Dinge. Aber sie machen uns wirklich glücklich.
Vor allem das türkisfarbene Wasser, was unsere Vorfreude auf die schottischen Strände noch mal steigert. Fahren wir vielleicht doch einfach wieder auf die äußeren Hebriden, wenn wir in Schottland ankommen?
Aber das sind ungelegte Eier. Jetzt sind wir hier an diesem wunderbaren Ort und ich stelle fest, dass ich den Friedhof noch gar nicht besucht habe. Nicht, dass man noch etwas davon hätte, aber an so einem schönen Ort beerdigt zu sein, ist zumindest für die Angehörigen tröstlich.
Für den Rückweg auf der wirklich engen Straße zwischen den Steinmäuerchen haben wir eine clevere Idee. Denn ausweichen kann man hier wirklich nicht. Annette geht mit den Hunden hoch zur „Hauptstraße“ und hält mir die Straße frei. Und viel mehr als die 6 Meter vom MoMo sollte man auf der S-Kurve auf dem Weg auch nicht haben.
Wunderbares Connemara
Wir können uns nur sehr, sehr schwer von Moyrus losreißen, aber wenn es einen guten Grund gibt, dann ist es ein lockender Seafood Chowder und eine Seafood-Platte.
Die gibt es nämlich im Örtchen Roundstone und soll im Restaurant O’Dowd’s hervorragend sein. Wir fahren hin.
Unterwegs können wir an der Coast Road noch einmal den tollen Ausblick auf die Landschaft Connemara genießen. Und das Schöne: Auf unserer Nebenstraße herrscht gar kein Verkehr, sodass wir gemütlich vor uns hingucken können.
Kurz vor Roundstone finden wir noch eine absolute Rarität in Irland: Eine französische Entsorgungsstation mit allem PiPaPo. Es fühlt sich fast schon frivol einfach an, an einer bekannten, gut funktionierenden Säule zu entsorgen.
Roundstone
Roundstone erinnert uns in dem Sonnenschein und der entspannten Vorsaisonstimmung fast schon ein wenig an Frankreich. Dazu passt, dass im O’Dowd’s kleine Bistrotische vor der Tür stehen.
Wir ordern Seafood Chowder und die Fisherman’s Platter für ein Sortiment von Seafood. Das kommt hier in Irlands Westen garantiert frisch auf den Tisch.
Nach dieser Schlemmerei sind wir dann auch pappsatt und müssen uns daher den Besuch im vielfach preisgekrönten Bogbean Café für später aufheben. Annette hat schon richtigen Scone-Entzug!
Doppelstrand
Was wir jetzt brauchen, ist ein Verdauungsspaziergang. Und schließlich sollen ja auch die Hunde noch zu ihrem Recht kommen. Was läge da näher als ein Besuch in der nahegelegenen Dog’s Bay?
Als wir dort ankommen, werden sofort Erinnerungen an die Traumstrände auf Vatersay in Schottland wach. Auch hier kann man innerhalb von wenigen Minuten vom einen Traumstrand zu dem auf der anderen Seite der Halbinsel wechseln. Was wir dann auch tun.
Es ist wieder mal ein Overkill für die Sinne. Das ist einfach so lächerlich schön, dass man sich kneifen möchte.
Hinzu kommt hier noch die Machair, diese besondere Graslandschaft, die es so nur in Irlands Westen und Schottland gibt. Im Sommer muss es hier richtig bunt blühen, aber uns genügen heute auch die Gänseblümchen völlig, um begeistert zu sein.
Sky Road
Wir sind eigentlich mit dem Pensum an Schönheiten für unseren Tag schon durch. Da man an der Dog’s Bay aber nicht übernachten darf, müssen wir noch woanders hin.
Leider sagt der Wetterbericht, dass die lange Schönwetterperiode jetzt endet. Wir beschließen daher, aus dem heutigen Sonnenschein das Beste zu machen und steuern die Sky Road bei Clifden an.
Hinter Clifden steigt die Straße immer weiter an. Man ist dann doch überrascht, wie hoch man gekommen ist, aber irgendwo muss der Name Himmelsstraße ja herkommen.
Der Blick über die umliegende Küste und die vorgelagerten Inseln ist gewaltig. Allerdings liegt das Meiste auch im Gegenlicht.
Sonne als Künstlerin
Was für uns allerdings für uns ein Vorteil ist. Denn unterhalb der Sky Road finden Mutige dann einen Betonpier an einem kleinen Strand in Westrichtung.
Für uns bedeutet das aber vor allem: schon wieder Logenplätze für den Sonnenuntergang. Die Sonne lässt sich auch heute nicht lumpen und zaubert zunächst helle Lichtreflexe aufs Wasser, verschwindet dann geheimnisvoll hinter den Wolken und taucht anschließend zusammen mit den Wollken alles in eine mystische Stimmung von endloser Weite.
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