Wir schlafen ganz vorzüglich auf unserer Privatwiese. Kein anderer Camper hat sich hierhin verirrt und das MoMo sieht so ganz allein etwas verloren aus.
Bevor wir weiterfahren möchten wir aber noch zum Strand, der hier praktisch um die Ecke gelegen ist.
Lily Ponds
Bosherton ist ein schnuckeliges kleines Örtchen. Mit Lämmchen auf der Wiese, einem herrlich verlottertem Friedhof und einer weiteren Sehenswürdigkeit: den Lily Ponds, zu Deutsch Seerosenteichen. Jetzt, zum beginnenden Frühling, ist davon natürlich noch nicht viel zu sehen, aber im Sommer muss das fantastisch sein.
Und das Beste: Man wird über mehrere Brücken bis zum Broadhaven Beach geführt. Mehr Spaziergang als Wanderung und bei dem sonnigen Wetter ein pures Vergnügen.
Wenn da nicht unser Pöbelhund Toffi wäre, die heute mal wieder alles und jeden anbellt. Nervensäge!
Darüber komme ich aber nett mit einem Engländer ins Gespräch und wir unterhalten uns über Irland, Schottland und enge Straßen, da er selbst auch mit dem Campervan unterwegs ist.
Feiner Strand
Der Broadhaven Beach ist praktisch der Nachbarstrand der Barafundle Bay und gefällt uns auch ausgesprochen gut. Wobei es uns ehrlicherweise bei diesem Wetter an jedem Strand gefallen würde.
Lediglich Toffi macht schon wieder unangenehm auf sich aufmerksam, weil sie gar nicht ins Spielen mit den anderen Hunden kommt, sondern auch spielwillige und größere Hunde mit ihrer Art nervt. Keiner guter Tag.
Richtung Norden
Unser ursprünglicher Plan für die Waleserkundung erweist sich jetzt schon als Rohrkrepierer. Wir haben absichtlich die Fähre Holyhead-Dublin gebucht und hatten die Vorstellung, dass wir in einer guten Woche von Südosten nach Nordwesten fahren und dabei überall mal etwas reinschnuppern.
Wir wissen jetzt schon, dass der Plan, der auf dem Papier so einleuchtend aussah, in der Realität und mit unserer Reisegeschwindigkeit nicht funktioniert. Besser hätten wir die Fähre im Südwesten von Wales genommen und in der Zeit etwas gründlicher die Südküste von Wales erkundet.
Denn jetzt müssen wir schmerzhafte Abstriche machen. Anstatt weiter hier unten an der uns hervorragend gefallenden Küste entlangzutingeln, müssen wir langsam mal Richtung Nordwales kommen.
Daher muss St. Davids im äußersten Westen von Wales noch ein wenig auf uns warten. Wir wissen aber jetzt schon, dass wir hier noch einmal hinwollen. Wales gefällt uns von Tag zu Tag besser!
Cardigan Bay
Das Meeresgebiet im Westen von Wales nennt sich Cardigan Bay. Was liegt also näher als sich den namensgebenden Ort Cadigan auch direkt anzugucken.
Wir haben einen Campingplatz direkt bei Cardigan Island gefunden, der gleichzeitig noch ein Kleintierpark ist. Und er ist mit 22 Pfund auch nicht zu teuer. Als wir dort einchecken, bin ich daher überrascht, dass es auf einmal 28 Pfund werden sollen. Aua! Aber wir stellen fest, dass wir einen Tag zu spät sind: Ab heute ist „High Season“, weil es Osterferien sind. Muss man wissen…
Wir grämen uns aber nicht lange über den hohen Preis, weil die Lage an der Bay wirklich toll ist. So einen Rundblick aufs Meer hat man nicht überall. Und der Eintritt in den Kleintierpark ist für Camper auch kostenlos.
Seehund
Am Nachmittag machen wir Gebrauch von unserem kostenlosen Eintritt in den Park, von dem wir zunächst annehmen, dass er hauptsächlich ein Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern ist.
Das ist er auch – ich würde diesen Platz jeder Familie mit kleinen Kindern sofort weiterempfehlen. Schöner Spielplatz und mehr Tiere als man streicheln und füttern kann.
Aber auch für uns gibt es noch ein Schmankerl: Denn in der Enge zwischen Festland und Cardigan Island sollen sich Seehunde tummeln. Also machen wir uns auf den Weg zum Seal-Watching.
Obwohl es herrlich sonnig ist, sorgt der Wind für sibirische Temperaturen und tränende Augen, als wir hinaus aufs Meer blicken und Seehunde suchen. Um sie beim Sonnen auf den Felsen zu finden sind wir wohl schon etwas zu spät. Aber immerhin kann ich einen sehen, der kurz aus dem Wasser auftaucht. Für ein Beweisfoto ist er allerdings zu schnell wieder verschwunden.
Einhörner
Auf dem Rückweg kommen wir noch an den Welsh Ponys vorbei, die hier friedlich grasen, aber sofort zu uns kommen, weil es von uns ja vielleicht etwas Besseres zu fressen gibt.
Was uns auffällt, sind die lustig verzottelten Frisuren, die die Pferde haben. Fast alle haben die Mähne auf der Stirn merkwürdig mit Ginster oder Kletten zu einer Art Einhorn-Dreadlocks verstrubbelt. Auf den ersten Blick sieht so ein Schimmel wirklich wie ein Einhorn aus!
Lichtspektakel
Wir freuen uns, als wir für das Abendessen ins warme MoMo zurückkehren. Geschützt vor dem eisigen Wind macht der Ausblick auf die Lichtspiele über dem Meer gleich noch mal so viel Spaß!
Wir sind ganz optimistisch, dass bei der sich ständig ändernden Lichtstimmung und den malerischen Wolken ein grandioser Sonnenuntergang folgen muss.
Aber es stellt sich heraus: Die Natur hat all ihr Pulver diesmal schon vor Sonnenuntergang verschossen und sobald die Sonne weg ist, wird es nicht nur kalt, sondern auch der Himmel wird schnell dunkel, ohne dass hier noch viel passiert. So kann’s gehen…
0 Kommentare