Das ist ja fein! Nach der eisigen Nacht mit 2° scheint die Sonne und wärmt uns kräftig auf. Zumindest durch die Scheiben des MoMos.
Wir sind gespannt, wie sehr sich der Parkplatz füllen wird. Schließlich ist das hier ein Nationalpark und ein Einstieg in den berühmten Kungsleden. Aber viel passiert da nicht. In den 2 Stunden, die wir in den Tag hinein trödeln, kommen vielleicht eine Handvoll Autos an. Manchmal werden auch nur die Wanderer mit ihren fetten Rucksäcken für eine Mehrtageswanderung auf dem Kungsleden abgeliefert.
Pieljekaise
Wir wollen heute die Strecke zum Pieljekaise laufen, dem Berg, der dem Nationalpark seinen Namen gegeben hat und übersetzt so viel wie „Ohrenberg“ bedeuten soll.
Das erste Stück führt uns durch fantastisch-märchenhaften Birkenwald. Aber nicht mit so Birken, wie ihr die von Zuhause kennt. Es sind viel knorrigere, kleinere und dichter stehende Bäume. Fast so, als wüssten sie, dass sie zusammenrücken müssen, um die unwirtlichen Winter überstehen zu können.
Wo es zunächst auf fast schon breit zu nennenden Wegen zügig vorangeht, dürfen wir bald schon etwas enger, steiniger und holpriger den Berg hinaufsteigen. Da wir aber den Aufstieg zum Hoven noch in guter Erinnerung haben, läuft das bei uns unter Pillepalle.
Nach 3 Kilometern erreichen wir die Schutzunterkunft Jäckviksgården und legen ein Päuschen ein. Und weil sogar ein Schauer über uns hinwegzieht sind wir ganz froh, dass wir den in der Hütte aussitzen dürfen.
Den ganzen Weg zum Pieljekaise machen wir dann nicht mehr, sondern haben uns das Ziel gesetzt, wenigstens noch deutlich über die Baumgrenze zu kommen. Wir freuen uns über die Weitsicht, die man zuvor so gar nicht hatte. Weniger freuen wir uns über den auf einmal so bedeckten Himmel und den leichten Landregen, der immer mal wieder einsetzt.
Schönes Arjeplog
Wir fahren nun weiter nach Osten. Die Straße ist bestens ausgebaut, sodass sogar mal ein Tempo-100-Schild aufgestellt wurde. Wir rasen!
Mit jedem Kilometer wird die Landschaft schöner und lappländiger. Genau so habe ich mir im Vorfeld diese Landschaft vorgestellt. Wälder, Seen, unendliche Weite in alle Richtungen. Wir sind spontan verliebt und vermerken schon mal, dass wir diese Ecke Schwedens auf einer späteren Reise intensiver erkunden wollen. Hier lässt es sich gut leben!
In Arjeplog gucken wir uns zur Abwechslung mal ein Museum an. Hatten wir auf dieser Reise ja noch gar nicht.
Im Silvermuseet gibt es eine Ausstellung zum Leben der Samen in Lappland. Ein besonderer Schwerpunkt sind die Silberschmiedearbeiten, die in einer leider ziemlich düsteren Ausstellung präsentiert werden. Wenn ihr was zur Kultur der Samen, zur Natur und Tierwelt Lapplands und dem Leben in alten Zeiten wissen wollt: Hier werdet ihr fündig. Unser Lieblingsfundstück: die Kombi aus Schaukel und Töpfchen. Warum sich das nicht weltweit durchgesetzt hat…?
Lappland pur
Auch auf unserer Straße Richtung Süden werden wir wieder mit feinster Lappland-Romantik verwöhnt. Wälder! Seen! Auch Rentiere sind inklusive und stehen schon mal komplett reglos auf der Straße, als seien sie sich sicher, dass ihnen nichts passieren kann.
Wir finden nach all den versperrten Zufahrten zum See eine erstaunlich große geschotterte Fläche direkt am Uddjaure. Hier verteilen sich die Womos auf ganz selbstverständliche Art und Weise, sodass alle ihre Ruhe haben. So muss das sein!
Wir richten uns häuslich ein und schmeissen bei strahlendem Sonnenschein Würstchen und Lofotburger auf den Grill. Wenn nicht der kräftige Wind wäre – so ließe es sich bis Sonnenuntergang aushalten. Aber der Wind macht irgendwann unsere Finger so eisig, dass wir uns die Landschaft doch lieber von drinnen ansehen.
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