Was habe ich das vermisst: Aufwachen zu Möwengeschrei! Bei mir ist das allerdings deutlich entspannter als bei Annette. Die durfte nämlich nachts dreimal mit Toffi raus, welche sich dringend erleichtern musste: Durchfall. Annette ist wie gerädert während ich von dem Spektakel kaum etwas mitbekommen habe…
Entsprechend langsam starten wir in den Tag. Und da Annette noch einen Termin für ein Zoom-Meeting als Kinder- und Jugendcoach hat, wird es Mittag, bis wir weiterfahren.
Gib Gas!
Wir haben festgestellt, dass unsere erste Gasflasche leer ist und möchten nun mal probieren, ob das mit dem Gas tanken auch im Ausland problemlos klappt. Überrascht haben wir festgestellt, dass in Nordschweden das LPG-Tankstellennetz ausgesprochen dünn ist. So wie in: fast nicht existent. Wir haben aber Glück, dass es im nicht weit entfernten Piteå, was sogar auf der Strecke liegt, eine Gastankstelle gibt.
Zusammen mit einem alten deutschen VW-Bus fahren wir von der Autobahn ab und biegen zur Tankstelle ab. Ich flachse schon rum: „Die brauchen bestimmt auch Gas.“ Und so ist es dann überraschenderweise auch. Ich habe also ein Versuchskaninchen, das ich beobachten kann, wie das hier so läuft.
Die Zapfsäule ist altersmäßig sicher noch mal 10 Jahre älter als der Bulli und macht schon sehr merkwürdige Geräusche. Und auch die Aufschrift „Anzeige defekt“ ist nur wenig vertrauenerweckend. Es hat den Anschein als würde gar nichts passieren. Aber irgendwann bewegt sich der Zähler dann doch und das Gas fließt langsam in den Gastank des Bullis. Als ich dann dran bin, ist die größte Schwierigkeit die Auswahl des passenden Adapters und das geduldige Abwarten, bis das Gas endlich fließt.
Pumpenreparatur
Wir haben ja auch noch die Reparatur unserer Doppelhubpumpe für die Scubis zu erledigen. Aus Östersund wissen wir ja jetzt, dass ein Jula dafür ein passendes Geschäft sein könnte. Den gibt es in der letzten Großstadt hier an der Küste, in Luleå.
Wir überlegen kurz, ob wir eine der dort vorrätigen 12V-Elektropumpen nehmen sollen, sind aber skeptisch, da die beiden Packungen aussehen, als seien sie schon mal retourniert worden. Bei Jula gibt es zudem eine genial einfache Funktion: an jedem Preisschild ist ein QR-Code, der einen in den Onlineshop weiterleitet. Dort kann man dann zum einen mehr Daten sehen und auch Kundenbewertungen lesen, die in diesem Fall unsere Skepsis bestätigen. Funktioniert wohl, dauert aber ewig.
Eine Ersatzpumpe finden wir leider nicht im Geschäft, sondern nur im Onlineshop. Also wollen wir es mal mit einem Verkleben des Manometers probieren. Wir greifen zu einer Heißklebepistole, die es sogar feminin-ansprechend in fliederfarben gibt.
Ab zum Busen
Unser Tagesziel ist die Gegend von Töre, seines Zeichens nördlichster Punkt des Bottnischen Meerbusens in Schweden. Ganz nach Töre fahren wir nicht, sondern biegen kurz vorher in den kleinen Küstenort Siknäs ab.
Nach dem üblichen Fahren durchs Nirgendwo landen wir in der hübschen Siedlung Siknäs. Dort gibt es einen Hafen und vor allem: einen feinen, eben geschotterten Stellplatz für Wohnmobile. Zusätzlich noch mit Strom und Wasser, für läppische 100 Kronen.
Was aber die zwei besten Dinge an diesem Stellplatz sind, finden wir im Laufe des Tages dann heraus: Zum einen ist es die herrliche Aussicht auf die Bucht von Töre, zum anderen die paradiesische Stille, obwohl wir hier an einem Freitagabend am Hafen stehen und ringsum mehrere Häuser in Reichweite stehen.
Kajak mit Hindernissen
Nach einer kleinen Fika machen wir uns ans Werk. Das Manometer wird verklebt und ein Scubi zusammengebaut. Wir pumpen wie die Irren, aber der Druck stagniert bei 0,15 bar. Benötigen würden wir eher das doppelte. Ich lausche am Manometer und anscheinend gibt es immer noch eine Undichtigkeit. Erst nach nochmaligen Kleben ist das Ventil jetzt hinreichend dicht und mit viel Einsatz kommen wir auf die 0,3 bar. Bei der anderen Seite stagniert der Druck dann aber bei 0,15 bar – egal, was wir machen. Gelöst ist unser Pumpenproblem also noch nicht.
Ich beschließe trotzdem, eine Runde aufs Wasser zu gehen. Denn der Wind ist jetzt komplett abgeflaut, das Wasser ist nahezu spiegelglatt. Außerdem ist das Wasser hier reichlich flach. Auch weiter draußen scheint es nicht viel tiefer als 1 Meter zu sein. Wenn ich mich also in Ufernähe aufhalte, sollte da nichts schiefgehen.
Und tatsächlich hält das Boot mich locker aus und lässt sich auch leidlich gut fahren. Ich drehe zumindest mal eine kleine Runde und sehe mir die Landschaft mal vom Wasser aus an.
Endloser Sonnenuntergang
Als dann nordisch-sommerlich spät die Sonne untergeht, ahne ich, was mir blühen wird. Das wird so schön, dass ich heute wieder eine kleine Nachtschicht beim Bloggen einlegen werde. Aber beim Fotografieren vergeht die Zeit wie im Nu und es wird nicht langweilig – vor allem, weil ich bei den Langzeitbelichtungen dann einfach mal aufs Wasser hinausschauen und diese tolle Aussicht in mich aufsaugen kann. Schon wieder so ein schöner Ort, den wir da gefunden haben!
Mein einziges Handicap: Immer wenn ich gerade beschlossen habe, dass es jetzt auch mal gut sein muss, sitze ich vielleicht 15 Minuten im MoMo, schaue hinaus und denke: jetzt ist es ja noch schöner! Gut, dass ich irgendwann einfach nicht mehr kann…
Ganz toll, eure Berichte.
Lese täglich/nächtlich mit, obwohl selbst unterwegs und eigentlich mobile Daten sparen muss.
Gruss, Michael vom mobiblog.ch
Mehr Lob geht ja kaum, Michael! Dankeschön, freut mich sehr.
Guten Morgen ihr vier 🙏
Deine Frau hat unser Mitgefühl…aber..alles wird wieder gut 👍
Extra Gruß an Sie 🙏
Danke für diese super Bilder..einfach genial aufgenommen 👌
Da muss ich noch viel lernen 😉
Euch weiterhin eine gute Fahrt
Bleibt gesund
Husky und Seewolf
Annegret und Werner
PS . Unsere beiden Huskies haben uns auch immer auf Trapp gehalten…vermissen Sie immer noch 😂
Das glaube ich, Werner. Annette hat eben auch ein paar Tränchen verdrückt, als sie alte Bilder von Mia gesehen hat. Die Hunde sind halt in unserem Herzen…