Isälvsleden

Wandern statt Rudern

20. Juli 2021 | Lappland 2021, Schweden

Während manche Leute das Rauschen eines Flusses als störend empfinden, ist das für uns das beste Schlafmittel. Abgesehen von diesem Geräusch ist es hier nämlich total friedlich. Das ändert sich auch nicht, als am Vormittag der Tagestourismus einsetzt und ein paar mehr Menschen am Forsen herumlaufen als gestern. Solche Touristenattraktionen sind uns die liebsten.

Entspanntes Gleiten

Die Weiterfahrt auf der RV365 ist ein reiner Genuss. Super ausgebaut und an einer Stelle sogar völlig unangemessen extrabreit. Des Rätsels Lösung: Es ist die Notlandebahn für den Regionalflughafen.

Åmsele

Der nächste Ort Åmsele hat einen hübschen Campingplatz, den wir aber links liegen lassen. Wir biegen am Ortsende wieder mal auf eine Schotterstraße ab, die diesmal aber, anders als die Baustelle gestern, ein reines Vergnügen ist.

Djupvik

Am Åmträsket sehen wir auf einmal am Seeufer einen fast schon unwirklich guten Platz – Zugang zum See, Picknickbank, windgeschützt. Lediglich die Zufahrt ist etwas steil, aber nach unserer Erfahrung vom Vildmarksvägen urteile ich: passt scho.

Djupvik
Djupvik
Djupvik

Den Nachmittag verbringen wir damit, einfach mal anzukommen und die Umgebung zu erfassen. Ein besonderes Feature hier ist die „Vogelscheuche“ auf einer vorgelagerten Insel. Je nachdem wie der Wind steht, könnte man schwören, dass sie einem gerade zuwinkt.

Isälvsleden

Auf dem Isälvsleden

Was uns eigentlich hierhin gelockt hat, ist der Isälvsleden, ein 60 Kilometer langer Wanderweg von Åmsele nach Vindeln. Der sieht vor allem in dem Seengebiet, wo wir uns gerade befinden, ausgesprochen lohnenswert aus. Insbesondere der Abschnitt über den Sundkammen, eine richtig lange schmale Landzunge, hat es uns angetan und liegt, wie es der Zufall will, in Reichweite unseres Stellplatzes. Los geht’s!

Isälvsleden

Ruderdilemma

Eine skurrile Besonderheit ist die Art und Weise, wie man auf die Landzunge gelangt. Zumindest von unserer Seite aus. Man muss nämlich dorthin rudern. Hierfür sind 2 Pendelruderboote im Einsatz. Genauer gesagt: Den Einsatz muss man schon selbst zeigen.

Isälvsleden

Und weil das ganze ja nicht mehr funktionieren würde, sobald jemand eine Strecke gerudert ist, gibt es folgende Regel: Wenn man auf der anderen Seite angekommen ist, muss man mit dem anderen Ruderboot im Schlepptau noch einmal zurückrudern, das andere Boot am gegenüberliegenden Ufer vertäuen und dann kann man schließlich zurückrudern und die Wanderung fortsetzen. Alles ganz einfach und logisch.

Slapstick-Rudern

Wir entscheiden, dass Annette mit den Hunden einsteigt und ich das Boot von den Holzplanken abstoße und uns hinüberrudere. Erstaunlicherweise klappt dieser Teil besser als erwartet. Alle bleiben trocken.

Micha der Ruderer

Dann lege ich los und stelle fest, dass Rudern schon was anderes ist als das paddeln mit den Kajaks. Welche Richtung war nochmal richtig? Klappt das auf beiden Seiten gleichzeitig? Und warum sind die Ruderblätter so unverschämt dünn? Auf jeden Fall muss das aussehen als hätte ich schon 5 Bier intus. Zick und Zack.

Wir kommen trotzdem irgendwann am anderen Ufer an und jetzt wird es ganz absurd: Zum Anlanden liegen nur schmale Planken im Wasser und man muss schon sehr genau zielen, um diese im richtigen Winkel zu erreichen und auch nur halbwegs eine Chance zu haben, trockenen Fußes das Land zu erreichen. Wir unternehmen mehrere Versuche, das Boot in irgendeine sinnvolle Position zu bringen, scheitern aber immer wieder daran, dass ich den letzten Ruderschlag in die exakt falsche Richtung mache und der Spaß wieder von vorne losgeht.

Mir dämmert langsam, dass das Schauspiel mich dann ja noch 5 Mal erwartet: 3 Hinfahrten, 3 Rückfahrten! Denn wir wollen die Landzunge auf und ab wandern und zurück würde wieder das Rudern anstehen.

Annette hat Mitleid mit dem geplagten Micha und wir beschließen, die Landzunge sausen zu lassen und den Isälvsleden einfach an unserer Ablegestelle in Richtung Djupvik-Naturreservat zu laufen. Immer gut, wenn man einen Plan B hat!

Sundkammen

Elch-Paradies

Wir vertäuen das Boot gewissenhaft und machen uns auf den Weg ins Naturreservat. Zunächst gehen wir über ein heidekrautbewachsene Fläche mit auffällig wenigen Kiefern und noch weniger Birken. Ob dies eine der Flächen ist, wo es vor 3 Jahren die verheerenden Waldbrände in Nordschweden gab?

Isälvsleden
Micha der Ruderer
Isälvsleden

Schon bald entdecken wir auf dem Weg das erste Mal Elchköttel. Für die muss das hier, mit so vielen Seen, ein tolles Revier sein.

Dieser Eindruck verstärkt sich noch, als wir zur Abbortjärnarna-Schutzhütte kommen, die malerisch zwischen zwei Seen liegt. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir in diesem Gebiet mit den vielen Schilfufern keinen Elch zu sehen bekommen!

Annette an der Schutzhütte

Aufmerksam lassen wir den Blick schweifen, können aber keinen Elch entdecken. Nur ihre Spuren. Frustriert sind wir aber dennoch nicht, denn bei dem warmen Abendlicht sieht die Landschaft einfach umwerfend aus und auch der böige Wind macht uns nicht so viel aus. Immerhin hält er die Mücken fern!

Annette im Djupvik

Als wir zum MoMo zurückkehren, sehen wir auf dem See ein Motorboot gemütlich vor sich hin tuckern. Ein sehr friedliches Fleckchen Schweden haben wir hier entdeckt.

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