Heute wollen wir den Nationalpark erkunden. Wir haben den Vorteil, dass wir schon fast da sind und nur noch einmal um die Ecke fahren müssen. Die Straße zum Park sieht schon mal vielversprechend aus.
Wir sind angenehm überrascht wie groß der Parkplatz hier ist und wie viel Platz es auf dem extra für Womos angelegten Teil gibt. Das ist ja entspannt hier! (Eine Aussage, die wir wenige Stunden später allerdings revidieren müssen…)
Ab durchs Moor
Wir entscheiden uns für den Weg, der im Uhrzeigersinn zum Njupeskär-Wasserfall führt, zu dem hier alle hin wollen. Er führt auf Holzbohlen durch eine sehr fotogene Sumpflandschaft.
Durch die gestrigen Regenfälle wirkt das alles noch saftiger und frischer als es wahrscheinlich schon ohnehin ist.
Je näher wir dem Wasserfall kommen, umso voller wird es auf den Wegen. Teilweise hat man fast den Eindruck, dass hier eine Busladung Touristen abgeladen worden ist. Man sollte vielleicht nicht unbedingt an einem Sonntag in der Hochsaison diesen Trip machen…
Was in diesem Zusammenhang vor allem Annette als Hundeführerin leidvoll erfahren muss, ist Toffis Hang zur Kläfferei. Ihr „Beuteschema“ sind andere Hunde und kleine Kinder. Und von denen gibt es auf dieser Runde eine ganz Menge. Das erfordert absolut dicke Nerven, die am Ende der Runde bei Annette eher feine Strähnen geworden sind. Aber wir werden das schon hinkriegen…
Njupeskär
Besonders viele Besucher tummeln sich naturgemäß am Wasserfall selbst. Auf einem eher schmalen Holzpfad mit Geländer kommt man zu einer Aussichtsplattform und ein paar Unentwegte klettern noch über die Geröllhalde, um noch näher an den Wasserfall zu kommen und die unvermeidlichen Selfies zu machen.
Ich finde an der Brücke, die wir für den Rückweg überqueren müssen, einen Platz, um mit Stativ und Filtern zu fotografieren. Annette lässt gleichzeitig Nerven beim Toffi-in-Schach-halten.
Und so schön diese Runde auch angelegt und zu laufen ist: Mit der Einsamkeit und Ruhe, die wir eigentlich mit dieser Landschaft verbinden möchten, ist es heute nicht weit her. Wir staunen daher auch nicht wirklich, als der Besucherparkplatz bei unserer Rückkehr prall gefüllt ist und es keine Plätze mehr gibt.
Fika am See
Wir beschließen, uns die Einsamkeit zurückzuholen. Am Ende der Zubringerstraße zum Nationalpark biegen wir links ab und fahren alsbald über eine Schotterpiste Richtung Idre. Und siehe da: Nichts los hier.
An einem malerischen See parken wir das MoMo, machen erst mal unsere Fika, die Kaffeepause und atmen durch.
Kleine Elche
Auf der weiteren Strecke dümpeln wir gemütlich vor uns hin, als Annette plötzlich ausruft „Guck mal da! Kleine Elche!“ Ich bringe ihr möglichst schonend bei, dass sie gerade die ersten Rentiere auf unserer Tour Richtung Lappland entdeckt hat…
Auch wenn wir wissen, dass man zwangsläufig Rentiere sehen wird, wenn man Richtung Lappland unterwegs ist: Es hat diese Safari-Kribbeligkeit, wenn man plötzlich ein Tier in freier Wildbahn entdeckt hat.
Lägerplats
Bei Idre schwenken wir um auf den Foskrosvägen, eine kleinere Nebenstraße statt der wahrscheinlich „vernünftigeren“ RV311 Richtung Norden. Aber wir haben das Gefühl, dass wir jetzt mal leicht den Fuß vom Gaspedal nehmen wollen.
Ich habe dort einen Lägerplats entdeckt. So heißen die Stellplätze, die außer Plumpsklo und Feuerstelle nicht viel zu bieten haben, dafür aber preiswert (60 Kronen/6 €) sind und wunderschön direkt am Fluss gelegen sind.
Wir haben wieder mal Glück. Es gibt noch genau einen freien Platz und das MoMo passt perfekt hinein. Aber das Beste: Es ist hier absolut friedlich, weil die anderen Camper hier genau so Ruhe suchen wie wir auch.
Das Spannendste am Nachmittag ist dann eine Gruppe von Wildwasserkajakfahrern, von denen einer vor unserer Nase kentert, aber das Missgeschick recht gelassen nimmt. Gut, dass die anderen aus der Gruppe helfen.
Wir machen später mal wieder Bekanntschaft mit dem Insektengedöns, das uns zwar dank Spray nicht mehr sticht, aber trotzdem ganz schön nervt. Das Abendessen nehmen wir lieber mal im MoMo ein.
Toller Bericht mit ebenso tollen Fotos. Ich folge ganz gespannt und erinnere mich an meine beiden 6-wöchigen Solo-Touren in 2017 und 2019.
Auch ich habe 2019 den Njupeskär-Wasserfall besucht und auf beiden Touren auf einem dieser Lagerplätze am Foskrosvägen übernachtet, Es zieht mich immer wieder in die Gegend um Idre, auch vielleicht weil man dort die ersten Rentiere sieht. Wenn ihr morgen weiter Richtung Norden auf diesem Weg fahrt, werden ihr sicher noch viel mehr Rentier sehen und es erwartet euch eine lange Holperstrecke. Muss jetzt weiterlesen, bin gespannt.
Hallo Norbert,
vielen Dank für den netten Kommentar. Wir freuen uns auch schon riesig, diesen Sommer wieder in Richtung Lappland zu fahren. Denn, wie du mittlerweile bestimmt gesehen hast: Das ist unser Reisebericht von 2021. Vorteil: Du kannst dich jetzt schon durch den Rest der Reise durchlesen. 🙂
Liebe Grüße
Micha