Erstaunlich, wie wenig uns die Kirchenglocken, die nur wenige Meter entfernt von uns läuten, um den Schlaf bringen. Denn die bimmeln hier gnadenlos alle Viertelstunde.
Wir befinden uns hier genau zwischen Luzern und Bern in der Napfregion. Was nicht bedeutet, dass hier jedes Essen aus dem Hundenapf serviert wird, sondern dass der höchste Berg hier der Napf ist. Den werden wir nicht ganz besteigen, aber zumindest einen Rundweg von Luthern Bad aus wollen wir schon machen.
Steil bergauf, steil bergab
Die herzförmige Runde, die wir hier machen, führt zunächst mal steil bergauf. Wir kommen trotz des kühlen Wetters ganz schön ins Schwitzen.
Auf der Höhe wundern wir uns mal wieder, in welcher Höhe hier dann noch große Bauernhäuser stehen und gehen ansonsten über breite Forstwege durch den Wald. Zunächst mal ist es gar nicht so spektakulär, wie wir das erwartet haben. Da sind die Pusteblumen das Huflattichs schon das Spannendste.
Das ändert sich allerdings massiv, als wir das letzte Drittel des Weges beginnen. Auf einmal finden wir uns auf einem Grat wieder, von dem man einen weiten Überblick über die umliegende Landschaft hat. Das sieht schon ganz schön gut aus!
Von einem Gehöft aus beginnt dann der außerordentlich steile Abstieg hinunter nach Luthern Bad. Spannend wird es, als wir eine Kuhweide überqueren müssen, Toffi sich etwas anstellt und die Kühe immer neugieriger näher kommen. Oder als wir eine Brücke überqueren, die mehr etwas von einer quer gelegten Leiter hat.
Was. Eine. Aussicht!
Nach ein bisschen Erholung starten wir für einen kleinen Hüpfer hinüber zur Ahorn Alp. Dort gibt es ein Restaurant, wo man wieder ein Womodinner machen und anschließend übernachten kann. Ich habe sicherheitshalber mal reserviert, aber bei dem bedeckten Wetter heute wäre das auch egal gewesen.
Wir klettern mit dem MoMo Höhenmeter um Höhenmeter durch ein Wäldchen nach oben und können überhaupt nicht abschätzen, was uns erwartet. Das einzige, wo sich Annette sicher ist: Die Abfahrt wird für sie ein beträchtlicher Nervenkitzel werden, so steil wie es hier bergauf geht…
Als wir dann die Aussicht sehen, die sich von hier oben bietet, sind wir leicht sprachlos: Das gehört zu den spektakulärsten Stellplätzen, die wir bisher gesehen haben. In der Ferne Schneeriesen (wenn sie aus den Wolken auftauchen), unter uns geht es ordentlich steil runter und das Ganze mit einer fast 360°-Rundumsicht über Hügel- und Bergketten. Ein sicherer Anwärter auf die Großen 12!
Freundliche Wirtsleute
Und als wäre das noch nicht genug: Wir fühlen uns auch von Reto Roos und Familie mehr als herzlich willkommen geheißen. Alle Modalitäten bezüglich des Womodinners besprechen wir entspannt und man hat immer den Eindruck, dass auf jeden Fall das Wohl des Gastes im Mittelpunkt steht. Und für uns ist das schlechte Wetter wohl auch ein Segen – an den vergangenen beiden sonnigen Tagen wäre alles pickepackevoll gewesen – heute haben wir mit einem anderen Womo die Ahorn Alp nur für uns. Was ein Luxus!
Ausblicke zum Niederknien
Wir haben pfiffig mit dem Heck zum Abgrund eingeparkt und freuen uns mal wieder wie Bolle über die Hecksitzgruppe: Man hat wirklich aus jeden Fenster einen großartigen Ausblick und durchs geöffnete Heckfenster besonders. Ausblick auf den immer noch schneebedeckten Pilatus und die Bergkette drumherum, die ich mit der genialen Peak Finder-App sogar beschriften kann.
Gegen Nachmittag wird es dann sogar etwas freundlicher und ein Hauch von Sonne kommt heraus. Und damit wird es dann noch einmal deutlich schöner hier. In uns reift der Gedanke, einfach zwei Nächte hierzubleiben. Ein viel schöneres Ende für die Schweizreise ist kaum denkbar.
Isch’s guat gsi?
Da hier der Restaurationsbetrieb eher tagsüber läuft, gibt es unser Dinner schon um 17.30 Uhr. Das ist uns aber ganz recht, da wir tagsüber nicht viel gegessen haben.
Und auch hier kann die Ahorn Alp punkten. Unsere Flammkuchen vegetarisch und klassisch würden auch im Elsass als gelungen durchgehen und das Ahorn Plättli mit Trockenwurst, Napf-Käse und Fleisch ist gut bestückt und lecker. Runtergespült wird es mit dem lokalen Napf-Bier und wir sind am Ende pappsatt.
Das einzig Schlechte: Morgen ist Ruhetag und wir kommen daher nicht noch mal in den Genuss, uns das Essen ans MoMo bringen zu lassen.
Wetter macht Show
Als es sich so langsam gegen Sonnenuntergang bewegt, zeichnet sich ab, dass es nicht so eine Lichtstimmung wie gestern werden wird. Dafür sorgt dann das Wetter mit den dunklen Wolken und der Sonne, die dann doch noch mal ganz kurz unter der Wolkendecke hervorlugt, für ganz anders spektakuläres Licht. Ist das toll hier oben!
Guten Morgen ihr Schweiz-Entdecker, schön dass es euch bei uns so gefallen hat. Es stimmt, bei uns hats ganz schöne Flecken, bei uns hats leider auch etwas höhere Preise. Nun gilt es dies abzuwägen. Da in der Schweiz die Distanzen eher kurz sind, ist dafür der Treibstoffverbrauch nicht gar so hoch. Ich wünsche euch noch viel Vergnügen und gute Fahrt.
Werner
Wir werden in Zukunft wieder häufiger in die Schweiz fahren, Werner. Es ist einfach zu schön bei euch!