Nee, wat ist dat schön hier! Wir stellen fest, dass es wirklich nicht viel braucht, um uns glücklich zu machen. Ein sonniger Morgen direkt am Fluss mit Ausblick auf Fischreiher und Libellen reicht uns da schon. Und macht es auch echt schwer, sich für unsere geplante Wanderung zu motivieren. Wäre Rumsitzen am Fluss nicht viel attraktiver? Da ist es wirklich gut, dass das keine Option ist. Den Stellplatz konnten wir nur für eine Nacht kriegen und sowieso muss Annette morgen wieder zum Seminar nach Köln. Also: jetzt oder nie. Auf geht’s zur offiziell NatOur-Route II benannten Wanderung von Tintesmühlen in Richtung Süden.
Luxemburg kann was
Wir müssen zuvor noch das MoMo einmal zum winzigen Wanderparkplatz am anderen Flussufer umparken. Die Tour heute ist mir 18 Kilometern ein buchstäbliches NoGo für Mia und wir sind froh, dass der Platz sich dank Tallage und Bäumen den ganzen Tag im Schatten befinden wird. So kann sie in Ruhe ihrer Lieblingsbeschäftigung im Alter nachgehen und sich erst mal wieder hinlegen.
Wieder folgen wir der Empfehlung unserer Platzwartin und starten heute auf der Luxemburger Seite. Eine gute Wahl, wie sich später noch herausstellen wird.
Wir setzen quasi unsere Wanderung vom Vortag nahtlos fort. Es geht auf meistens schmalen Pfaden stetig auf und ab. Langeweile kommt da nicht so schnell auf!
Auch hier machen sich die Ausblicke auf die Our oft rar, aber man hört sie fast immer rauschen und geht plötzlich wieder doch in Flussnähe. Abwechslungsreich!
Fiese Steigungen
Zum Aussichtspunkt Kasselslei muss man ein paar Extrameter in die Höhe. Aber die nehmen wir natürlich mit. Und finden dort die unvermeidliche Madonna vor und sehen auf der gegenüberliegenden Seite zwei Wege: Einer unten am Fluss, einer auf fast der gleichen Höhe wir jetzt. Wir wetten: Annette ist für die obere Variante, ich wünsche mir lieber die Flussroute.
Von der Kasselslei hinunter geht man beeindruckend viele Stufen hinunter. Die Höhenmeter darf man bald darauf (und kurz vor dem Wendepunkt an der Brücke in Dasburg) allerdings wieder hinauf – an der Brücke angekommen bin ich nass…
Gute Nachrichten an der Brücke
Der Ortsname Dasburg verspricht mehr als er hält. Außer der unvermeidlichen Tanke und einem Cafe auf Luxemburger Seite und einem Campingplatz auf Deutscher Seite gibt es hier nicht viel. Wir sind aber schon froh, ein kühles Weizen und etwas zu essen zu bekommen. Das Croque Monsieur und das Panini, was wir bestellen, schmecken dann nach der Anstrengung besser als sie es eigentlich dürften.
Was wir aber gerne hören: Die weitere Route auf der deutschen Seite soll nicht mehr so anstrengend sein wie das bisherige Stück, aber trotzdem sehenswert. Genau das wollen wir hören.
Verlassene Gefährte
Und tatsächlich gibt es keine nennenswerten Steigungen, sondern wir können auf breiten Wegen etwas oberhalb der Our zügig vorankommen. Was hier aber auffällt: Antike Fahrzeuge lässt man hier einfach stehen. Kunst auf der Wiese?
Denn auch am offensichtlich aufgegebenen Steinbruch stehen mehrere Bagger und Frontlader einfach so rum, wie sie am letzten Arbeitstag geparkt wurden. Skurril!
Letzte Gemeinheit
Kurz darauf werde ich aber für meinen Optimismus gestraft. Ihr erinnert euch noch an unsere Wette von der Kasselslei? Ich verliere und es geht auf einmal strammstens bergauf. Puh! Im weiteren Verlauf sehen wir auch warum – der Hang fällt hier fast senkrecht zur Our hin ab. Blöd zum Wandern, aber sieht toll aus!
Das schwarze Loch
Schon seit einiger Zeit sehen wir einen Hinweis auf das „Schwarze Loch“ auf den Wanderwegweisern. Kurz bevor wir dort ankommen, machen wir aber noch an einer besonders malerischen Stelle direkt am Flussufer Rast. Wir stärken uns für den letzten Abschnitt noch mal mit unserem Proviant und improvisieren mit Russisch Brot die Buchstaben O, U und R. Seit wann gibt es eigentlich Zahlen in den Tüten…?
Ach ja, und das schwarze Loch ist dann genau das: Ein Loch. Schwarz. Vergittert. Und aus der düsteren Höhle fliegt Annette dann noch eine Fledermaus an den Kopf…
Die letzte Meile
Die letzten Kilometer sind dann einfach nur noch zum Genießen. Keine größere Anstrengung, dafür aber tolle und weitestgehend unberührte Landschaft. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als uns auf dem Fahrweg kurz hintereinander 4 Autos mit jungen Leuten entgegenkommen, die sich offensichtlich ein schönes Wochenende im Niemandsland machen wollen. So viele Menschen haben wir die ganzen 6 Stunden nicht gesehen!
Als wir dann endlich das Campingplatzgelände auftauchen sehen qualmen die Füße schon ganz ordentlich. Das wichtigste ist aber erst mal, dass wir Mia entspannt und zufrieden vorfinden und so können wir nach einer kurzen Verschnaufpause auch nach Hause aufbrechen.
Eifel, es war sehr schön bei dir!
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