Der heftige Regen hat in der Nacht nachgelassen und von einem Gewitter sind wir auch verschont geblieben. Und heute morgen scheint schon wieder die Sonne. So muss das sein!
Wir lassen uns Zeit mit dem Aufbrechen und werden dafür mit bestem Fahrwetter belohnt. Klarer blauer Himmel mit großen Blumenkohlwolken in verschiedenen Schattierungen. Wir cruisen in eifeltypischer Manier bergauf und bergab. Wenn man bergauf fährt ist es bei diesem Wetter teilweise spektakulär, weil man meint, in die Wolken zu fahren.
Tintesmühlen
Wir brauchen nur 30 Minuten bis an die luxemburgische Grenze. Hier liegt, genau in der Mitte von zwei Wandertouren, auf luxemburger Seite der Campingplatz Tintesmühlen. Oder Tentismühlen. Oder Tintesmillen. Der Luxemburger an sich sortiert Vokale in Worten anscheinend sehr freigiebig.
Wir haben offensichtlich Glück, dass wir an einem Donnerstag ankommen. Denn ohne Reservierung scheint hier an den Wochenenden nichts zu gehen. Und unser Glück wird noch größer, als wir den uns zugewiesenen Stellplatz sehen: Direkt am Ufer der rauschend vorbeifließenden Our, auf fein gemähtem Rasen und mit viel Platz drumrum. Nehmen wir gerne an!
In Rekordzeit haben wir Tisch und Stühle aufgebaut und genießen die Toplage am Fluss bei deutlich sonnigerem Wetter als wir uns erhofft haben. Läuft!
Drei-Länder-Wanderung
Ein bisschen kämpfen wir mit uns. Denn es ist sehr verlockend, einfach in der Sonne zu sitzen und es sich gut gehen zu lassen. Aber wir sind ja extra hierhin gefahren, weil die Wanderungen entlang der Our so urig sein sollen. Und es wäre doch wirklich schade, das zu verpassen.
Von unserer netten Gastgeberin haben wir noch den Tipp bekommen, dass es vom Streckenverlauf schlau wäre, auf der nördlichen Runde zunächst in Deutschland zu beginnen. Für die südliche Runde wäre dann Luxemburg der bessere Start. Salomonisch. Da wir beide Touren machen wollen, entscheiden wir uns zunächst mal für die kürzere Wanderung in Richtung Norden. 13 Kilometer sind ja auch ganz okay.
Wir überqueren also die Our und steigen den Hang hinauf. Und entfernen uns nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Weite von der Our. Die verschwindet nämlich für den Großteil der deutschen Seite komplett aus unserem Blick. Moment mal, so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Zwar lässt sich der Weg auf meistens breiten Forstwegen gut gehen und der Wald ist jetzt auch nicht so schlecht, aber da hatte ich etwas komplett anderes erwartet.
Vor allem, dass es nicht dauernd stramm aufwärts und dann wieder abwärts geht. Nach dem Anstieg zur Königslei komme ich mir ein wenig vereimert vor. Statt der versprochenen Aussicht landen wir an einer Picknickbank mit Ausblick auf den Wald. Hrmpf. Ich bin leicht verschnupft. Die kleine Aussichtshütte, von der wir ins Tal runterblicken können, kommt nämlich erst ein paar Meter weiter bergab…
Faulenzer-Tipp: Wer auf diese Aussicht verzichten kann, kommt deutlich zügiger voran, wenn er den Aufstieg zur Königslei auslässt und stattdessen auf dem Weg parallel zur Our bleibt.
Drei-Länder-Eck
Erst gegen Ende des deutschen Teils kommen wir wirklich in die Nähe des Flusses. Das tut gut, denn es bedeutet auch Abwechslung.
Nachdem wir die Georges-Wagner-Brücke überquert haben sind wir schon in Belgien. Und wenige Schritte später dann in Luxemburg. Es gibt bestimmt einen Bekloppten, der fürs Guinessbuch der Rekorde hier im Kreis gelaufen ist und die meisten überquerten Ländergrenzen an einem Tag für sich beansprucht…
Wir bleiben noch für eine Rast ein bisschen in Belgien und gehen die paar Schritte hinüber zum Europadenkmal. Das hört sich aber bedeutender an als es dann in Wirklichkeit ist. Man könnte auch sagen, dass dort jemand einen recht schmucklosen kleinen Park angelegt hat und 5 Steinklopse und ein paar Infotafeln aufgestellt hat. Zack, feddich, Denkmal.
Uriges Luxemburg
Auf dem Rückweg auf luxemburger Seite verstehen wir auch, woher die Our ihren Namen hat. Hier ist es nämlich deutlich uriger als auf der deutschen, eher gesitteten Seite. Was bedeutet, dass der Weg abwechslungsreicher und auch ein bisschen abenteuerlicher wird.
Am Straßenrand fällt uns zunächst auf, dass es hier anscheinend früher mal eine größere Picknickfläche gab, die heute aber entweder verboten, zumindest aber aufgegeben ist. Alles ein bisschen verlottert.
Dafür wird der Weg eher zu einem Pfad, der sich durch Wald und Wiesen schlängelt. Und die Our ist immer nicht weit entfernt. So macht eine Flusswanderung schon mehr Spaß!
Annette meint, sogar kurz einen Eisvogel gesehen zu haben. Für die schussbereite Kamera lässt er sich aber nicht mehr blicken. Da sind die Margeritenwiesen schon dankbarere Motive.
Abend am Fluss
Wir kommen mit qualmenden Füßen am Campingplatz an und freuen uns, dass wir zunächst sogar noch gemütlich draußen sitzen und zu Abend essen können. Erst, als wir um 9 Uhr ins gemütliche MoMo gehen, merken wir, dass es am Fluss abends halt auch schneller kalt wird. Wir müssen uns erst mal aufwärmen.
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