Unser letzter Tag an der Weser. Der Plan für den Tag ist simpel: Noch mal was Schönes unternehmen und dann entspannt nach Hause zurück fahren. Denn morgen müssen wir in Hattingen sein, da Elli zugewachsen ist und hundefrisiert wird.
Wir fahren auf der rechten Weserseite in Richtung Norden. Wir sehen unterwegs den Radweg auf dieser Weserseite und bedanken uns im Nachhinein noch einmal für den gestrigen Tipp. Auf dieser Seite ist der Weg zwischendurch mal gepflastert statt asphaltiert und wirkt auch deutlich hügeliger. Und tendenziell scheint er weiter von der Weser weg zu sein und näher an der Landstraße zu verlaufen. Da scheint der andere Weg deutlich angenehmer zu sein.
Ölmühle Solling
Wir steuern einen Tipp an, der uns neugierig gemacht hat: die Ölmühle Solling. Die hat nämlich Womo-Stellplätze, die aber aber momentan noch wegen Corona gesperrt sind. Parken können wir dort trotzdem problemlos.
Und in der Ölmühle sind wir dann im Nirvana. So viele leckere Produkte! Und das kann man tatsächlich sofort sagen. Denn wir finden hier z.B. die leckeren Crêpe Dentelles von Gavottes, die wir bisher nur in Frankreich kriegen konnten. Aber auch die Öle und Essige überzeugen. Es gibt nämlich eine Verkostung. Das ist mit Maske, die hier natürlich auch Pflicht ist, allerdings nur bedingt lustig. Vor allem, wenn man, so wie ich, vergisst, dass man maskiert ist. Dann hat man nachher nämlich einen leckeren Ölfleck auf der Maske…
Wir packen mehr in unsere Einkaufskörbe als das Essensbudget empfiehlt, aber wenn man doch schon mal hier ist… Außerdem werden wir hier auf Landvergnügen aufmerksam. Das ist die deutsche Version von France Passion oder BritStops, welche wir beide schon mit Begeisterung ausprobiert haben. Das Prinzip ist simpel: Bauernhöfe, Weingüter oder Gaststätten bieten einen kostenlosen Stellplatz für Landvergnügen-Kunden und freuen sich im Gegenzug, wenn bei ihnen eingekauft wird. Ein Kaufverpflichtung gibt es nicht, aber wir haben es eigentlich noch nie bereut, wenn wir auf dem Hof eingekauft haben. Echte Highlights waren für uns z. B. der Hof an der Route du Cidre oder das köstliche schottische Breakfast am Loch Katrine. Wenn es in Deutschland dann so tolle Sachen wie die Ölmühle hier gibt, dann ist der Kauf des Buches echt ein No-Brainer. Vor allem, wenn man weiß, dass man dieses Jahr viel in Deutschland unterwegs sein wird…
Qual der Wahl
Auf der Weiterfahrt (wir wollen eigentlich zum Schloss Corvey, was immerhin ein Weltkulturerbe ist) kommen wir an die Weserbrücke in Höxter. Auch hier eine Baustelle mit einer Breitenbegrenzung von 2,10m. Hm, vielleicht doch ein bisschen zu knapp mit dem MoMo? Wir gehen lieber kein Risiko ein und fahren Richtung Naturpark Solling-Vogler.
Auf einem Wanderparkplatz kurz hinter Boffzen halten wir an und checken unsere Möglichkeiten. Wenn wir doch hier schon in einem Naturpark sind, können wir doch auch einfach aussteigen und wandern? Denn das Wetter ist weiterhin bewölkt freundlich und mit den kühlen, aber nicht kalten Temperaturen doch ideal zum Wandern.
Auf der Tafel mit den Wanderwegen lässt man uns die Wahl zwischen BO1, BO2 und BO3. Wir wählen mit BO2 die golden Mitte und machen uns auf den Weg. Naturpark, das wird bestimmt aufregend!
Nunja. Geht so. Denn wir laufen auf breiten Forstwegen. Schnurgerade bergauf. Aber der spannende Teil kommt bestimmt noch!
Gefahr!
Nicht so wirklich. Denn als wir laut BO2 endlich vom Forstweg in den Wald abbiegen sollen, steht da ein Schild. Gefahr! Verboten! Und ein Flatterband sperrt den Weg notdürftig ab, damit unbedarfte Wanderer nicht von herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen erschlagen werden.
Und da wir keine Lust auf Totschlag durch Wald haben, kehren wir frustriert um. Und verstehen jetzt auch, warum der geschnitzte Waldmann so griesgrämig guckt. Bestimmt ein Scheißjob, wenn man an einer Stelle aufgestellt wird, wo alle Wanderer sich ärgern…
Wir wollen schließlich nicht ganz aufgeben und schwenken stattdessen an der nächsten Kreuzung auf den BO1 ab. Aber auch hier ist es ein breiter Forstweg, auf dem man durch den Wald geht. Einen Aufreger gibt es dann aber doch noch: Wir kommen nämlich zu einem Teil des Waldes, der militärisches Übungsgelände ist. Aber wir werden weder erschossen noch von einem Panzer überrollt.
Es passt zu diesem Wanderweg, dass das letzte Stück zurück zum MoMo dann komplett zugewachsen und kaum noch als Wanderweg erkennbar ist. Das war jetzt echt nicht so sehr der Hit…
A night in Sprockhövel
Wir machen uns nun auf die Rückfahrt quer durch den Teutoburger Wald, bevor wir in Paderborn wieder auf die Autobahn kommen. Unser Ausflug nach OWL hat sich voll gelohnt. Wir kommen gerne wieder!
Einen Stellplatz in der Nähe vom Hundefriseur haben wir in Sprockhövel gefunden. Auf dem Parkplatz Im Baumhof gibt es tatsächlich 2 ausgewiesene Womo-Stellplätze. Wir fragen uns nur, wer sich diese unwegsame Zufahrt zu den Plätzen ausgedacht hat. Da ist noch Luft nach oben.
Wir haben uns für unseren schon letzten Abend auf dieser Minitour den örtlichen Griechen Sirtaki ausgeguckt. An uns soll es nicht liegen, dass es der Gastronomie schlecht geht! Hier setzt man im Service auf Plexiglas-Mundschutz. Schön, wenn man den Leuten ins Gesicht sehen kann. Aber die Verständlichkeit ist dadurch ähnlich reduziert wie bei der Stoffmaske.
Ob es daran liegt, dass wir. statt des bestellten kalten Vorspeisentellers einen gemischten bekommen haben (allerdings dann auch zum doppelten Preis…)? Wir haben uns jedoch nicht beschwert, da uns alles wirklich gut geschmeckt hat.
Und auch die schön angerichteten Hauptgerichte haben was hergemacht. Wir waren dann allerdings über den angebotenen Absacker-Ouzo zum Verdauen sehr glücklich. Und beim Essen überlegen wir, ob man das nicht zu einer Tradition machen kann: Mit dem MoMo zum Hundefrisör fahren und am Abend vorher lecker zu speisen. Wer sagt denn, dass man mit dem Wohnmobil immer auf große Fahrt gehen muss…?
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