Nach Fünf im Urwald

4. Dezember 2019 | Ostfriesland, Ostfriesland 2019

Auch die schönste Glückssträhne endet einmal. Heute morgen begrüßt uns statt des vorhergesagten Sonnenscheins dichter Nebel. Endlich! Sonst hätten wir ja ein völlig falsches Bild von Ostfriesland im Winter bekommen.

Denn irgendwie passt dieses trüb-melancholische Wetter ganz hervorragend zur kahlen Winterlandschaft. Es muss ja nicht jeden Tag so sein…

Für uns gibt es also keine Eile mit dem Losfahren. Wir trödeln so ein bisschen vor uns hin, bis es dann endlich losgeht. Wir wollen noch mal ans Meer, zu unserem letzten -siel der Reise: nach Hooksiel.

Siel erreicht

Wir fahren zunächst zum Außenhafen, um mal einen Blick hinter den Deich zu werfen. Dieser ist beim auch hier noch vorherrschenden Nebel aber sehr bescheiden und da einem die Kälte durch die Klamotten zieht, haben wir auch nicht wirklich Lust, ein bisschen am Deich entlang zu laufen.

An der hochgelobten Fischbude To‘n Fischhus ist ebenfalls Winterpause – alle Tische hochgestellt. Und wenn man die komplett leeren, großen Parkflächen ansieht, kann man den Betreibern nur Recht geben: lohnt sich nicht.

Rauchgenuss

Aber es gibt hier, quasi gegenüber, noch die Brücke. Ein Fischrestaurant mit Räucherei – das ist ja auch was für uns. Von außen wirkt es noch ein bisschen wenig einladend.

Aber drinnen ist es liebevoll dekoriert. Mit jeder Menge dickbauchiger Flaschen mit Hochprozentigem und Oben-Ohne-Galionsfiguren. Und schade, dass man im Blog keine Gerüche transportieren kann: Es duftet ganz herrlich nach Räucherfisch – aber noch so dezent, dass es nicht nervt.

Was hier in Ostfriesland anscheinend ein Ding ist: einen einzigen Song in Dauerschleife als Hintergrundmusik laufen zu lassen. Diesmal ist es jahreszeitlich angemessen „Driving home for Christmas“, aber nicht von Chris Rea, sondern in irgendeiner Klimper-Instrumentalversion (vielleicht diese hier?), die aber zumindest nicht so schlimm nervt wie der Clayderman in Greetsiel.

Auch unsere Bedienung ist speziell. Obwohl der Laden nahezu leer ist, dürfen wir erst mal warten. Und unsere Essensbestellung erst aufgeben, als die Getränke zusammengestellt sind. Aber auch, wenn sie manches durcheinander bringt, hat sie doch einen gewissen naiven Charme und eine Freundlichkeit, die das dann wieder wettmacht.

Nach der Fischsuppe des Grauens in Norddeich wage ich es trotzdem wieder – und werde belohnt. So muss eine Fischsuppe schmecken! Und erst im Vergleich mit dieser vorzüglichen Variante wird mir noch mal bewusst, wie unterirdisch (und eigentlich ungenießbar) die Suppe im Störtebeker war. Annette ist von der Krebssuppe ebenfalls angetan.

Und auch die Matjesvariationen und der Räucherlachs sind erstklassig gut. Die verstehen hier ihr Handwerk, so viel ist sicher.

Und da wir leider nicht so schnell wieder hierhin kommen, packen wir uns noch ein paar Sachen aus dem Shop in den Womo-Kühlschrank. Man will ja für schlechte Zeiten vorbereitet sein!

Totsiel

Solcherart zufriedengestellt wollen wir jetzt die eigentliche City von Hooksiel erkunden. Und mittlerweile sind wir ja erfahrene Hasen: Natürlich ist auch hier nix los und die Straßen sind ausgestorbener als ausgestorben.

Auch das Muschelmuseum, dass wir uns als lohnenswert ausgeguckt hatten, ist geschlossen. Hat nämlich nur bis Oktober auf. Naja, dann sind wir wenigstens nicht knapp an einem möglichen Besuch vorbeigeschrappt.

Wir machen das Beste draus und freuen uns an der Sonne, die schon während unseres Restaurantbesuchs die Oberhand über den Nebel gewonnen hat. Aber schon auf unserem kurzen Spaziergang über den Deich am Hooksieler Binnentief wird klar, dass die Sonne auf dem absteigenden Ast ist: Schon bald verschwindet sie hinter den Wolken am Horizont und der Wind wird ein paar Nummern kühler.

Auf in den Urwald

Für uns steht jetzt langsam aber sicher der Rückweg an. Wir verabschieden uns also vom Meer und fahren an Wilhelmshaven vorbei Richtung Süden. Denn eine Sache haben wir noch auf dem Schirm, die uns sehr reizt: der Neuenburger Urwald. Buchstäblich Urwald, denn die Eichen hier sollen bereits 400-800 Jahre alt sein. Und nachdem wir uns letztes Jahr an der Müritz schon für den dort eingerichteten Nationalpark begeistern konnten, wollen wir uns das hier doch mal aus der Nähe angucken.

Wir finden hinter Neuenburg einen famosen Stellplatz am Waldrand. Stilvollerweise auf dem Winterweg. Und wir sehen hier so gerade noch den kitschig roten Sonnenball am Horizont verschwinden. Aber bevor wir uns da in der Dunkelheit im Urwald verlaufen, heben wir uns den Waldbesuch lieber mal für morgen auf.

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