Die Nacht ist dann weitestgehend ruhig. Nur das Glockengeläut vom Kirchturm neben uns ist morgens um 6 Uhr eindringlich.
Wir wollen zurück nach Port Lesney, weil wir uns schon auf Croissants und Pain au chocolat aus der Boulangerie gefreut hatten. Einzige Problem: Die Baustelle von gestern ist in vollem Betrieb. Und auf einmal steht da ein “Route barée”-Schild auf der Straße. Hä? In die andere Richtung war doch gestern auch kurz hinter unserem Nachtplatz die Straße gesperrt! Sind wir jetzt gefangen in Buffard?
Ich beschließe, es einfach mal zu probieren. Aber ein paar Meter in die Baustelle hinein steht ein LKW, der gerade beladen wird. Straße dicht. Als ich schon wenden will fährt ein Lieferwagen an uns vorbei in Richtung Port Lesney. Und wie durch ein Zauberwort macht der LKW Platz für ihn. Nichts wie hinterher! Ich quetsche das MoMo millimetergenau am Laster vorbei und wir sind durch!
Frustfrühstück
In Port Lesney dann die Überraschung: Der Pegel der Loue ist wider Erwarten deutlich gesunken! Also alle Aufregung umsonst. Da hätten wir auch locker stehen bleiben können. Grmpf.
Annette stiefelt zur Bäckerei los, um uns wenigstens mit Leckereien vom Boulanger zu versorgen. Nach kurzer Zeit kommt sie mit leeren Händen wieder: Es ist ja der verflixte Montag, an dem in Frankreich so viele Geschäfte einfach geschlossen bleiben. Nochmal: Grmpf.
Wir frühstücken also ohne frisches Brot, sondern mit dem alten Baguette, was Annette gestern in Vorfreude auf den Bäcker schon mal in den Tiefkühl gepackt hat. Der Omnia backt es zwar ordentlich auf, aber dasselbe wie frisch ist es dann doch nicht.
Ab nach Norden
Wir gucken auf den Wetterbericht und der sieht für den eigentlich geplanten Besuch von Besançon nicht so vielversprechend aus. Wir verschieben ihn also auf ein (baldiges) nächstes Mal. Wir sehen, dass der Wetterbericht für heute nichts Gutes vorhersagt. Also brechen wir unsere Zelte im Jura ab und möchten lieber auf dem Heimweg noch ein kleines “Best-of” bzw. Revival einlegen. Eine Station im Elsass kann im Herbst doch gar nicht falsch sein. Und heute den Regentag für ein bisschen Strecke zu nutzen kann ja auch nicht so verkehrt sein!
Wir fahren also durch die Jura-Landschaft und kommen wieder zum Doubs zurück – der ist hier ja unvermeidlich. Und auch der Doubs ist reichlich mit Wasser gesegnet. Das müssen vorgestern wahre Regenmassen gewesen sein, die runtergekommen sind!
In L’Isle-sur-le-Doubs finden wir dann endlich sogar noch im Intermarché die Pâte à Tartiner von Gavottes, die Annette über alles liebt. Der Tag ist gerettet!
Hier machen wir dann auch eine Mittagspause und bestaunen am Doubs den Unterschied zum Sommer 2017. Damals fast ausgetrocknet, heute mehr als reichlich Wasser führend! Heute und… …im Sommer 2017!
Es wird nicht besser
Wir fahren brav Richtung Norden, aber der Regen folgt uns quasi auf dem Fuße. So langsam geht uns das graue Wetter auf die Nerven! Im Elsass bringen uns zumindest die gelben Hänge der Weinberge auf fröhlichere Gedanken. Eine gelbe Landschaft!
Wir steuern den Campingplatz in Turckheim an. Der heißt zwar Le Médiéval, ist aber durchaus zeitgemäß. Wir gönnen uns mal den Luxus einer langen ausgiebigen Dusche und gucken ansonsten in den wolkenverhangenen Himmel.
Flop total
Als wir dann abends in den Ort gehen, setzt sich unsere Pechsträhne fort. Zwar ist Turckheim, wie irgendwie alle elsässischen Städtchen ein puppenstubenschnuckeliges Fachwerkstädtchen, aber der Montagsfluch gilt auch hier. Alles wirkt wie ausgestorben und die einzigen zwei Restaurants, die wir finden, sind complét – vollbesetzt. Frustriert machen wir uns dann halt im MoMo einen Grünkohleintopf warm und köpfen ein Bierchen aus dem Jura.
Und um den gebrauchten Tag dann komplett zu machen, telefoniert abends um halb elf eine Italienerin anscheinend mit einem Dosentelefon mit Lautsprecher in beeindruckender Lautstärke – wahrscheinlich kann der ganze Campingplatz die Unterhaltung mithören. Wir wissen schon, warum wir in der Regel lieber irgendwo in the middle of nowhere stehen…
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