Frühstück im Sonnenschein. Ein gutes Omen für den Tag. Denn der Frühling hat sich anscheinend in Schottland eingenistet und ist mild bis warm.
Wir starten also entsprechend langsam in den Tag, kommen erst gegen Mittag los und verlassen den Campingplatz Richtung Oban auf der landeinwärts führenden Straße, die sich aber als vielleicht sogar noch enger entpuppt als die Uferstraße gestern!
Fähre buchen
In Oban gehen wir erst mal zum Fährterminal um uns nach Fahrplan und Tickets für die Fähre nach Mull zu erkundigen. Der Fahrplan ist kein Problem – die Fähre verkehrt häufig. Aber wir kriegen erst ein Ticket für die Fähre um 18.10 Uhr! Auch hier wundert es uns, dass Anfang Mai die Fähren an einem Wochentag schon ausgebucht sind.
Shoppingtour
Wir machen aus der Not eine Tugend und freuen uns über den Stadttag im netten kleinen Oban. Bei dem Prachtwetter lässt es sich trefflich schlendern und dem Treiben im Hafen zuschauen.
Es gibt ein paar verlockende Stände mit Seafood, aber wir verschieben das zunächst mal auf später. Vor der Abfahrt nach Mull wollen wir uns die Zeit mit leckerem Fisch am Hafen vertreiben.
Und in der Buchhandlung schlagen wir schon wieder bei Reisebüchern zu. Wir müssen doch verrückt sein! Aber die kleinen Büchlein mit Wandertouren von Paul&Helen Webster wirken zu verlockend und sind so liebevoll gemacht, dass wir sie einfachen haben müssen.
Und das „Take the slow road“-Buch für Schottland von Martin Dorey ist nicht nur gut gemacht, sondern spricht uns auch von der Philosophie schon sehr aus dem Herzen. Slow. Das passt zu uns.
Ein paar Geschäfte weiter grinse ich noch über den Laden mit dem ungewöhnlichen Namen Fatface. Mutig, mit dem Namen Frauenkleidung verkaufen zu wollen… Aber tatsächlich finden wir deren Kollektion ausgesprochen schön. Und wandern nach ausgiebigem Anprobieren mit gefüllter Tasche wieder hinaus. Wieso gibt es die eigentlich nicht in Deutschland…?
Schlemmereis
Und bei dem sonnigen Wetter fühlt es sich nur richtig an, dass wir ein paar Scoops in Cones schleckern. Oder auf Deutsch: Bällchen im Hörnchen. Denn im Pokey Hat gibt es Obans einziges hausgemachtes italienisches Eis. Und es lohnt sich wirklich sehr. Yummy!
Hundefreunde
An dieser Stelle mal ein kleiner Exkurs zum Reisen mit Hunden in Schottland. Ein absoluter Traum! Nicht nur, dass es problemlos ist. Nein, man kommt wirklich ständig und überall schnell ins Gespräch mit den anscheinend größtenteils hundeverrückten Schotten. Das Gute ist, dass sie freundlich und total angemessen mit den Tieren umgehen. Trotzdem muss Elli mittlerweile ganz schön eingebildet sein – so oft, wie sie schon gehört hat, dass sie wonderful ist!
Es fällt aber auch auf, dass es so gut wie nie Kläffer oder unangenehme Hunde gibt, denen man begegnet. Im Prinzip sind die schottischen Hunde ein Spiegelbild ihrer Herrchen und Frauchen. Extrem sozial und menschenbezogen. Man muss sie einfach gerne haben.
Gasproblem halb gelöst
Dank eines Tipps von „Sprintertraum“ aus dem Womoforum fahren wir als nächstes zum Gashandel in Oban. Dort kann man uns zwar nicht mit einem Auffüllen der Gasflaschen helfen, aber die drei von der Gastankstelle geben sich größte Mühe, uns weiterzuhelfen. Am PC wird uns mittels Google Maps gezeigt, wo genau eine Tankstelle in Richtung Fort William ist, wo angeblich Gasflaschen vom Kontinent gefüllt werden könnten. Das wäre ja eine einfache Lösung unseres Gasproblems. Auch wenn es uns nicht mehr so sehr bedrückt. Denn die letzten schönen Tage und etwas weniger eisigen Nächte bedeuteten auch anscheinend weniger Gasverbrauch. Gut so!
Frühe Fähre
Als wir schließlich nach einem Einkauf bei Tesco am Fährterminal eintreffen, wundern wir uns erstmal reichlich doof, warum die Kontrollhäuschen alle auf der Beifahrerseite sind. Warum bloß, ist doch voll unpraktisch? Ach so, das war ja was: sind ja alles Rechtslenker, hier in Schottland…
Noch viel besser ist dann aber die Auskunft, dass wir die frühere Fähre nehmen können. Denn auf der 17-Uhr-Fähre sind noch Plätze frei und wir belegen den vorletzten! Dumm nur, dass ich dadurch meinen Fischteller am Hafen verpasse, da wir uns eigentlich gemütlich am Terminal hinstellen wollten, um vor der Überfahrt noch mal Fisch essen zu gehen.
Auf der Überfahrt zwischen den Inselchen hindurch wächst die Freude auf Mull. Das wird gut! Denn das Glitzern der Sonne auf dem Meer, der frische Wind und der Ausblick auf die erstaunlich bergige Insel machen Lust auf mehr.
30 Meilen Single Track
Vom Fährhafen Craignure geht es weiter in Richtung Westen nach Fionnphort, dem Fährhafen zur heiligen Insel Iona. Die Fahrt durch die einsame Gegend bei Sonnenuntergangsstimmung ist großartig. Während man im Inland eher die Gipfel rechts und links bewundert, wird es Richtung Westen noch zauberhafter, da sich die Abendsonne auf dem Loch Sridain spiegelt und für traumhafte Aussichten während der Fahrt sorgt. Und skurrile Warnschilder sorgen dafür, dass man auf Enten(!) und Otter(!!) achtet, die die Straße kreuzen könnten…
Beachcamping
Unser Ziel für heute ist aber noch nicht Iona. Sondern der Strand von Uisken am südlichen Rand der Insel. Dort kann man für 2£/Nase campen. Das Geld wird zünftig von einer freundlichen Bäuerin per Auto eingesammelt, mit dem sie von Womo zu Womo fährt. Wir freuen uns über einen Platz in erster Reihe am Strand und Elli freut sich, dass sie ihre dollen 5 Minuten ausleben kann, indem sie traditionell in Kreisen über den Strand rast.
Wir lassen es lieber etwas langsamer angehen und bewundern das diffus milchige Licht zum Sonnenuntergang. Hier kann man es aushalten!
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