Von tiefen Wolken und engen Kiefern

2. August 2016 | Norwegen, Norwegen und Schweden Sommer 2016

Das, was sich gestern schon ankündigte, bestätigt sich heute morgen: Vassenden-Wetter. Die Wolken hängen tief im Tal. Was rein optisch durchaus seinen Reiz hat. Denn der grüne See, an dem entlang wir das Oldental verlassen ist nicht nur spiegelglatt, sondern tatsächlich auch ein Spiegel für die Landschaft.

Bei diesem Wetter ersparen wir uns schweren Herzens den Abstecher zum Geirangerfjord – nächstes Mal! Stattdessen geht es nach Stryn zum Vorräte auffrischen. Und Annette entdeckt ein kleines Fischgeschäft, das auch Mahlzeiten zum Mittagstisch anbietet. Und die Fischsuppe, die man dort serviert bekommt, rangiert bei mir sicher in den Top5. Mmmhh!

Auf der Weiterfahrt fällt uns schon von weitem der große Parkplatz am See für das Jostedalsbreen Nasjonalparksenter auf. Auch hier spiegeln sich Höfe und Wiesen im dunklen See. Sonne wäre uns aber dann doch lieber! Die Ausstellung mit Tieren und Pflanzen im Senter ist gut gemacht, wenn auch kein Pflichtprogramm. Und den austauschbaren Touristennepp können wir beim zweiten Mal auch schon nicht mehr sehen…

Nach kurzer Zeit verlassen wir dann die Straße 15 und wechseln auf den Gamle Strynefjellvegen, die alte Passstraße Richtung Grotli. Hinauf ist die Straße trotz mehrerer Serpentinen und schmaler Spur easy zu fahren, da asphaltiert und mit genügend Ausweichstellen versehen. Und selbst Annette stellt nachher überrascht über sich selbst fest: “Ich hatte gar keine Angst!”

Leider können wir von der tollen Sicht hinunter ins Tal nur wenig sehen, da wir immer mehr in die Wolken hineinfahren. Je höher wir kommen, um so scheußlicher wird das Wetter. Auf der Passhöhe sehen wir eine Gruppe von Wanderern, die sichin Nebel, Regen und Kälte (8°) offensichtlich für eine Gletscherwanderung fertig machen. Na, Prost Mahlzeit…!

Leider wird mit der Passhöhe die Straße auch deutlich schlechter. Lehmig-schotterig, was sich in der Lenkung dann etwas seifig anfühlt, iiih! Dazu noch Serien von Schlaglöchern – bisher die ekligste Fahrbahn der Reise. Was bedeutet, dass ich ziemlich konzentriert fahren muss und wenig von der Landschaft mitkriege, die sich neben uns immer mehr aus dem Nebel befreit. Da sind milchig-türkise Seen, raue Landschaft und Steinhaufen en masse.

Und als dann später auf einmal noch die Sonne das ganze bescheint, wird es sogar teilweise spektakulär schön!

Trotzdem bin ich froh, als wir wieder auf die 15 zurückkehren und auf dieser bestens ausgebauten Straße auf einmal luxuriös-bequem mit 80 dahincruisen. Wie entspannend!

Für uns stellt sich jetzt das Problem, wie weit es heute noch gehen soll. Die grobe Richtung ist Richtung Sogndalsfjord. Also Richtung Süden. Aber ob wir heute noch die ganze Sognefjellet-Straße schaffen? Und wäre es nicht besser, diese wohl auch sehr sehenswerte Strecke erst morgen, bei angekündigtem Sonnenschein zu machen?

Wir fahren also mal rechts, mal links von der Straße ab. Gucken uns Stellplatzvorschläge an und verwerfen sie. Und sind plötzlich schon in Lom gelandet. Das ist zum einen ein Verkehrsknotenpunkt, wo die Sognefjelletstraße los geht, zum anderen gibt es hier mal wieder eine Stabkirche zu sehen. Und die gefällt mir von außen so gut, dass ich hier auf den Parkplatz fahre. Diese immer halb verbrannt aussehenden Kirchen haben einfach was. Ich gehe gucken und fotografieren, Annette isst aufgrund des miesen Wetters und Hungers lieber noch Reste von unserem gestrigen Kuchen.

Wir beschließen, auf die Sognefjelletstraße zu fahren und die Augen nach Übernachtungsplätzen offen zu halten. Die Augen offen zu halten fällt bei dieser Streckenführung nicht schwer. Wie so oft, fährt man entlang eines rauschenden Flusses, der sich hier so malerisch durch die Landschaft schlängelt, dass es einfach Spaß macht, sich das anzugucken. Nur Stellplätze sind rar gesät. Am Parkplatz Liasanden aber werden wir fündig. Nur, warum gibt es einen extra Parkplatz für Busse und Wohnmobile? Und warum gibt es ein Warnschild, dass nur Fahrzeuge bis zu 2m Breite hineinfahren sollen?

Die Antwort ist einfach: Es ist ein verdammt schmaler Weg, der durch auch noch leicht schräg stehende Kiefern führt, die hier ein Wäldchen neben dem Fluss bilden. Optimistisch fahre ich dennoch hinein. Wäre doch gelacht! Schon in der ersten Kurve ist es reichlich eng, passt aber. Ein Hoch auf das MoMo! Und hinter dieser Kurve finden wir dann auch unseren Platz für die Nacht. Oberhalb des rauschenden Flusses. Fein!

Etwas später kommen übrigens zwei deutlich längere Womos und versuchen ihr Glück. Während Nummer Zwei est mal abwartet, sondiert Nummer Eins die Lage und kapituliert dann vor einer wirklich bösen Engstelle – das rückwärts Raussetzen erledigt er dann aber ausgesprochen souverän. Chapeau!

Vassendenindex

Sommerwetter: 12,5

Pisswetter: 7,5

 

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