Hinkelsteine

11. Oktober 2015 | Bretagne, Südbretagne Herbst 2015

Das schlechte Ende meiner Traumabewältigung von gestern: Die Austern haben sich auch diesmal in meinem Magen dagegen gewehrt, verdaut zu werden und wollten durch den Eingang wieder heraus. Nicht schön! Aber immerhin habe ich so die Erkenntnis gewonnen, dass Austern und ich besser getrennte Wege gehen…

Und um eine so richtig bescheidene Nacht vollkommen zu machen, ging am späten Abend noch eine Alarmsirene an unserer Meeresfrüchte-Farm los und des Nachts wurden wir von Mücken aufgefressen. Alleine in dieser Nacht haben wir mehr Mücken gesehen und erschlagen als in 4 Wochen Schweden!

Nicht sehr traurig um die Weiterreise machen wir uns alsbald auf Richtung Westen. Zu Abwechslung spielt Annette mit der Straßenkarte mal Navi um mich nach Locmariaquer zu lotsen, wo es einen schönen Stellplatz am Meer geben soll. Der ist dann auch schön und vor allem voll. Lediglich ein halb illegaler Platz am Rande bleibt zum Parken und Gucken. Wir erkunden ein Ganggrab und schauen den Muschelsuchern im Wattschlick zu.

Für die Weiterfahrt vertrauen wir sowohl Navi als auch Karte, die uns eine “grüne” Strecke entlang der Küste Richtung Carnac beschert. Es sind wirklich schöne Ausblicke in die Bucht und wir sehen sogar den vielleicht kleinsten Leuchtturm der Welt.

Weiter geht es zu dem Hinkelsteinen von Carnac, die uns zunächst nicht besonders beeindrucken. Man muss es sich so vorstellen: In einem riesigen eingezäunten verwilderten Garten hat Obelix lauter kleine Hinkelsteine gesät, die noch wachsen sollen. Es sollen so ca. 1000 sein. Aber wie gesagt: Beeindruckend ist anders. Gottseidank ändert sich das schlagartig beim Megalithfeld von Kermario. Dort sind es nun wirklich große Menhire, die in langen Reihen aufgestellt sind. Und das beste: Man kann kostenlos(!) in das eingezäunte Areal hinein und nach Herzenslust fotografieren. Was wir dann auch sehr gerne und sehr ausgiebig tun!

Auch das nächste Megalithfeld in Menec wäre sicher einen Stop wert gewesen, da hier der Ginster sehr malerisch blüht, aber wir haben beschlossen, weiter in Richtung unseres Tageszieles Quiberon zu fahren. Die Fahrt auf die Halbinsel ist völlig entspannt und es fällt uns wieder mal schwer, uns vorzustellen, was hier in der Hochsaison abgeht. Denn jetzt haben wir die Straße quasi für uns alleine und auch der Campingplatz, den wir heute mal aus Bequemlichkeits- und Stromtankgründen aufsuchen ist völlig verwaist. Vielleicht zwei handvoll Womos verlieren sich auf dem großen, gepflegten Gelände mit seinen nett geschnittenen Hecken.

An der Rezeption hängt ein Hinweis, dass man sich doch bitte heute, am Sonntag, selbst platzieren möge. Montag sei schließlich auch noch ein Tag. Und das tun wir selbstverständlich mit größtmöglicher Gründlichkeit, nachdem wir das MoMo erst mal provisorisch im Bereich Idefix abgestellt haben (Asterix und Obelix sind leider mit Mobile Homes besetzt). Hm, direkt am Meer hinter der Hecke? Oder doch an den Waschhäuschen? Können wir hier aufs Meer blicken? Scheint da auch nachmittags noch die Sonne drauf? Und als wir uns endlich entschieden haben, stelle ich fest, dass die Steckdosen nicht überall CEE sind, sondern diesen herausstehenden Erdungsnupsi haben. Argh, da haben wir doch kein Kabel für! Also Plan B entworfen, MoMo umgeparkt, beim Auspacken der Kabelkiste festgestellt, dass das Schukokabel netterweise doch in die Steckdose passt und wieder umgeparkt! Dafür haben wir jetzt aber auch eine windgeschützte, gepflasterte Terrasse, auf der wir Tisch und Stühle das erste Mal aufbauen können. Hat auch was!

Und so sitzen wir für den restlichen Nachmittag einfach mal so im T-Shirt in der Sonne und hören im Hintergrund das Meer rauschen. Urlaub!

Abends beschließen wir, aktiv gegen das Austerndebakel anzuarbeiten: Wir schwingen uns auf die Räder und hoffen dass die Creperie “du Vieux Port” geöffnet hat. Denn eigentlich ist es schon ein Wunder, dass unser Campingplatz geöffnet hat – überall rundherum sind die Bordsteine schon hochgeklappt. Dem ehernen Fischer, der im Hafen Ausschau hält, hat man freundlicherweise eine nackte Frau gegenüber in den Ausblick gestellt, damit ihm bei so wenig Betrieb nicht langweilig wird.

Unsere Creperie hat glücklicherweise geöffnet und wir haben als erste Gäste des Abends die freie Auswahl bei den Tischen. Und dann geht es los: Galette speciale, Galette Chevre, Deux galettes Pecheur, Deux Crêpes C.B.S. (Caramel, Beurre salé). Und ausnahmslos alles schmeckt absolut himmlisch! Nehmt das, ihr triefigen Austern! Lediglich den Cappucino versemmeln die Franzosen mit Sprühsahne, aber was bestelle ich auch in Frankreich einen Cappucino…

Rundum glücklich gegessen rollen wir wieder zurück zum Campingplatz. Am Himmel sehen wir noch die Nachfolgen des Sonnenuntergangs. In einer unbeschreiblich sanften Mischung wechseln sich dunkle Blau- und Grautöne mit Weiß und Rot. Zu schade, dass wir das immer nur häppchenweise hinter den Häusern erahnen können und sich diesmal ein Foto leider nicht machen lässt. Aber wir sind uns sicher: Hier gefällt’s uns!

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