Wir gehen auf Bärenjagd

6. Juli 2015 | Schweden, Schweden Sommer 2015

Das nenne ich mal eine Abkühlung! Gestern noch über 30 Grad und heute nach dem nächtlichen Regen nur noch knapp unter 20 Grad! Der Himmel hängt grau über uns und nur gelegentlich lässt die Sonne das Wasser auf dem Bolmensee glitzern. Aber ich mag ja dieses Wetter, was bei uns nur noch “Irland-Wetter” heißt.

Da wir heute wieder ans Meer wollen, gucken wir, was auf dem Weg liegen könnte und finden eine vielversprechende Wanderung im (am?) Simlångsgarden, die viele typisch schwedische Eindrücke verspricht. Also starten wir nach Duschen und Frühstück und gondeln gemütlich die paar Kilometer Richtung Westen. Der Parkplatz ist bis auf ein paar Deutsche gähnend leer und wir suchen auf der flammneuen Hinweistafel den im Womoführer angepriesenen roten Wanderweg. Es gibt gelb, grün und blau. Auch orange und weiß sind im Angebot. Aber kein rot. Hm. Auf einer alten hölzernen Wandertafel finden wir dann aber den roten Weg rund um den Torlabosjö. Dann kann es ja losgehen.

Und die Wanderung ist wirklich urig. Nach ein paar Metern überqueren wir auf einer Holzbrücke einen Fluss der Annette spontan an den Spreewald erinnert. Stimmt! Und auch auf dem weiteren Weg werden wir mit netten Schwedenhäusern und ihren adretten Vorgärten (jeder zweite Schwede scheint übrigens einen Rasenmähroboter zu haben!), und hübscher bis wilder Natur verwöhnt.

Besonders gut haben uns die mit Augen verzierten Steine in einem Vorgarten gefallen. Total simpel, aber sooo süß!

Den roten Weg zu finden ist allerdings eine echte Pfadfinderaufgabe, denn die Markierung scheint seit Jahrzehnten nicht mehr erneuert worden zu sein.

Richtig mulmig wird es uns allerdings, als wir einen Hochstand an einem Rastplatz entdecken. Nicht, weil der Hochstand mit einem Tarnnetz verkleidet ist, sondern weil eine Vorratstonne an einem Baum baumelt und ein großer Milchkanister auf dem Boden liegt, der an einer schweren Metallkette befestigt ist. Solche Maßnahmen kenne ich eigentlich nur als bärensichere Aufbewahrung in den amerikanischen Nationalparks! Sind wir etwa in Bärengebiet…? Und warum war der rote Wanderweg nicht mehr auf der neuen Tafel der Wanderwege verzeichnet? Hat es vielleicht zu viele Zwischenfälle gegeben, wo die arglosen Wanderer ein prächtiges Mittagessen für die Bären abgegeben haben? Auf einmal sind wir gar nicht mehr so unbekümmert und fragen uns, ob es so eine schlaue Idee war, einen Weg zu beschreiten, der nicht mehr “vorgesehen” ist.

Aber tapfer wandern wir weiter durch die zu allem Unglück auch noch immer wilder werdende Landschaft. Zur Aufmunterung erinnere ich Annette an die Bärenjagd, die wir in der Schule gerne mal mit den Kindern machen: “Wir gehen jetzt auf Bärenjagd und haben keine Angst. Wir haben ein großes Schild dabei und auch ein scharfes Schwert. Uh!” Das “Uh!” kommt aber nicht wirklich überzeugend…

Zu allem Überfluss wird das Wetter auch noch trister und es fängt an zu regnen. Na toll! Der Blick über den See von der im Führer angepriesenen Stuga ist zwar nett, aber jetzt auch nicht so wirklich weltbewegend. Da hatte ich mir mehr von versprochen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass das wildeste, was wir auf dem Rest der Wanderung sehen, 3 Rehe sind, die elegant vor uns das Weite suchen.

Während der verdienten Kaffeepause im MoMo erfahren wir noch, dass Sofie ihre Führerscheinprüfung bestanden hat. Toll! Jetzt können wir also als stolze Eltern die Weiterfahrt antreten. Und passend zu der guten Nachricht ist auch die Sonne wieder herausgekommen, während landeinwärts immer noch dicke Wolken hängen. Anscheinend gibt es auch hier den bergischen Steigungsregen… Wir haben uns den Strand in Stavsinge in der Nähe von Falkenberg ausgeguckt. Aber leider hängt auch hier ein anscheinend neues Übernachtungsverbotschild für Womos, obwohl er im Führer noch als Übernachtungsplatz geführt wird.

Gut, dass es so viele Alternativen gibt! Fahren wir also noch ein gutes Stück in Richtung Göteborg, in den Ort mit dem klangvollen Namen Bua. Ideal, wenn man beim Scrabble mal ein paar Buchstaben übrig hat! Der Stellplatz am Strand ist klein, wenig besucht und es hängt ein “Camping verboten”-Schild davor. Aber bei dem wirklich kräftigen Wind wäre Campen jetzt auch nicht *so* toll…

Der Strand ist sogar extra mit einer Strandsitzbank ausgestattet, damit man das raue, raue Meer ganz gemütlich betrachten kann. Netter Service! Aber da es sehr windig ist, suchen wir lieber einen Platz in den Dünen. Denn auch dort gibt es Tischbänke mit Grillecke. Dort lässt es sich gut in der Sonne aushalten, bis der kühle Wind uns dann doch irgendwann ins muckelige MoMo scheucht.

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